
Japanisch lernen
Kanji des Monats:„RI, sumomo“
李 Ri, sumomo – eine japanische Pflaume
Haben Sie diesen Sommer schon Pflaumenkuchen gegessen? Jetzt im September beglückt uns ja auch die heimische Natur mit den süßesten und dicksten lila-blauen Früchten! Wenn es da nicht ein Problem gäbe - die anscheinend dazugehörigen Wespen …
Kein Problem ist das dazugehörige kanji: 李
vom Baum 木 (ki) schütteln wir seine Kinder 子 (ko) herunter, lesen sie auf und machen daraus Kuchen, Kompott oder Marmelade oder essen sie direkt auf, wenn wir denn schneller als irgendwelche vernaschten Würmer waren!
Für die vermeintliche japanische Pflaume, deren meist rosarote Blütenpracht noch vor der Kirschblüte zum hanami (Blütenschauen) einlädt, und die eigentlich eher eine japanische Aprikose ist, gibt es übrigens ein anderes Wort nämlich „ume“ und auch ein dazugehöriges kanji, aber dazu später. Wirklich Vorsicht ist nur beim Abbeißen in das süße Stück Pflaumenkuchen oder die Scheibe Brot mit dick Pflaumenmus geboten: keine Wespe mit verschlingen - das könnte bitter enden!
Ach, jetzt hätte ich es fast vergessen, Sie können mit diesem kanji eindeutig bei Ihren japanischen Bekannten Eindruck schinden, die kennen es nämlich nur für den sehr üblichen koreanischen Nachnamen „Li“ und schreiben die Sumomo-Pflaume schlichtweg in Katakana: スモモ .
Dafür werden die Japaner Ihnen mit einem Zungenbrecher kontern, der auch schriftlich oder besser noch in Katakana besonders beeindruckend ist: スモモモモモモモノウチ
Diese sieben „mo“ lösen sich wie folgt auf: "sumomo mo, momo mo, momo no uchi" und bedeuten in etwa: "Pflaumen und Pfirsiche sind beides Pfirsicharten". Die westlichen Botaniker sahen das übrigens genau anders herum: da wurde der hiesige Pfirsich als persische Pflaume (Prunus persica) bezeichnet.
Tja, und wenn Sie es ganz genau wissen wollen, dann könnten Sie die Sumomo-Pflaume auch mit den Schriftzeichen für „Essig“ plus „Pfirsich“ schreiben! Ja, ja, kein Scherz: wie wir oben gelernt haben, gehört die Sumomo zur gleichen Gattung wie die Pfirsiche, sie ist übrigens auch ähnlich rundlich und rötlich – sie hat nur vor allem einen größeren Säure-Gehalt und daher ihren japanischen Namen: Su-Momo („Essig-Pfirsich“). Diese kanji werden wir uns aber auch irgendwann später mal anschauen.
Alle weiteren Fragen richten Sie bitte an Ihren Bäcker oder Botaniker und genießen Sie den Spätsommer!