Botschaft von Japan Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.81 August 2011

Japanische Fußballfrauen gewinnen FIFA-Weltmeisterschaft 2011

 

Der Gewinn der Weltmeisterschaft 2011 durch Japans Fußballfrauen hat in Japan großen Jubel ausgelöst. Nach einer glänzenden Vorstellung im Turnier, bei dem Japan als Außenseiter u.a. zwei große Favoriten, nämlich Gastgeber Deutschland und den zweimaligen Weltmeister USA besiegte, wurde die Mannschaft für ihre durchgängige und geschlossene Leistung hoch gelobt. Sie habe sich auch in schwierigen Situationen nie aufgegeben, meinte etwa Premierminister Naoto Kan in seiner Dankadresse an die Spielerinnen. Dies mache allen Japanern Mut und gebe Hoffnung, dass das Land auch die großen Schwierigkeiten bewältigen könne, die vor ihm liegen.

Nach dem spannenden Finale in Frankfurt am 17. Juli, bei dem die Japanerinnen die USA im Elfmeterschießen bezwangen, würdigten auch die internationalen Kommentatoren die japanischen Fußballerinnen für ihren modernen Fußball, der einen Evolutionssprung im Frauenfußball bedeute. Zudem wurde das stets bescheidene Auftreten der Spielerinnen um Mannschaftsführerin Homare Sawa hervorgehoben. Der Sieg der japanischen Fußballfrauen sei zudem ein Zeichen dafür, dass Japans Frauen an Selbstbewusstsein gewonnen haben und nun ermutigt würden, in Bereiche vorzudringen, von denen viele bisher glaubten, dass sie eher Männern vorbehalten seien.

Der Kosename der Mannschaft „Nadeshiko Japan“ (Nadeshiko bedeutet „Nelke“ und zugleich „anmutige Frau“) geht auf einen Namenswettbewerb zurück, der anlässlich der Qualifikation der japanischen Frauen-Fußballelf für die Olympischen Spiele 2004 in Athen veranstaltet wurde, und bei dem rund 2700 Zuschriften eingingen. Seitdem ist auch die 1989 eingerichtete Frauen-Fußballliga in Japan („L-League“) unter dem Namen „Nadeshiko-League“ bekannt.
Wie in vielen anderen Ländern hat auch in Japan Frauenfußball eine jüngere Geschichte als Männerfußball. In den 1960er Jahren fanden Fußballerinnen im Land erstmals Beachtung, und in den 1980er Jahren hatte er sich dann landesweit etabliert. Durch die Weltmeisterschaft 2003 und die Olympischen Spiele in Athen, als das japanische Team die favorisierten Schwedinnen besiegte, fand der Frauenfußball dann auch in Japan erstmals beträchtliche öffentliche Aufmerksamkeit. 2010 erreichten Japans Fußballerinnen bei den Asienmeisterschaften in China den dritten Platz. Der großartige Erfolg der Nadeshiko Japan bei der diesjährigen WM in Deutschland hat den japanischen Frauenfußball nun auch weltweit bekannt gemacht.

Bekannteste Spielerin ist wohl die Kapitänin Homare Sawa von INAC Kobe Leonessa, für die die Fußball-WM in Deutschland bereits die fünfte Teilnahme an einer WM war. Sie wurde zudem zur besten Spielerin des Turniers gewählt und ist zugleich Torschützenkönigin der Weltmeisterschaft. Hierzulande bekannt sind zudem Kozue Ando, die seit zwei Jahren für den FCR 2001 Duisburg spielt, sowie auch Yuki Nagasato, die seit 2010 für den deutschen Meister 1. FFC Turbine Potsdam antritt. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch Aya Samejima zuteil, die für die Fußballmannschaft des AKW-Betreibers TEPCO Mareeze spielte. Die Mannschaft stellte nach dem schweren Erdbeben im Osten Japans im März ihren Spielbetrieb ein und Samejima wechselte im Juni in die USA. Ihr Auftritt bei der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland stellte für die Menschen in der vom Erdbeben betroffenen Region Tohoku eine besondere Ermutigung dar.

 

 

 

 


DruckversionDruckversion


Home | Kalender des Monats | Notizen aus der Redaktion

Außenministertreffen | Frauenfußball-WM 2011 | Volunteer-Bericht

Japanisch lernen | Filme aus Japan