
Fukui – eine Begegnung mit der Vergangenheit im „Reich der Dinosaurier“

Dank seiner reichen Fischgründe im Japanischen Meer, wo warme und kalte Meeresströmungen zusammentreffen, hat Fukui eine überaus reiche Esskultur entwickelt. Meeresfrüchte wie z.B. der Echizen-Krebs, der auch als König der winterlichen Gaumenfreuden gilt, faszinieren Feinschmecker immer wieder aufs Neue. Daneben erfreut sich auch das dortige Dinosaurier-Museum mit seiner erstklassigen Sammlung von Fossilien zunehmender Beliebtheit. Fukui bietet dem Besucher eine Vielzahl von Highlights wie die natürlich entstandenen wunderschönen Felsformationen, zahllose historische Stätten, die von der Kultur Japans vor mehreren Jahrhunderten Zeugnis ablegen oder auch die kräftigen Farben der Natur im Wandel der vier Jahreszeiten. Um die Stadt Fukui zu besuchen, die als Ausgangspunkt für Stippvisiten zu zahlreichen berühmten Plätzen dient, bietet sich ein ca. einstündiger Flug vom Haneda Airport in Tôkyô zum Flughafen Komatsu in der Präfektur Ishikawa an.
Reise in die Vergangenheit – die Erde vor 120 Millionen Jahre
Von Fukui aus erreicht man in einer rund einstündigen Zugfahrt die Stadt Katsuyama, die lange Zeit für ihre Textilindustrie bekannt war, beispielsweise für traditionelle Seidenstoffe. In den letzten Jahren hat die Stadt aber neue Bekanntheit erlangt als Ort, wo die meisten Dinosaurierfossilien in Japan gefunden werden, die aus einer 120 Mio. Jahre alten geologischen Schicht stammen. Vom Bus aus sieht man überall auf Bahnhofvorplätzen, an Straßenecken und sogar auf dem Land riesige Dinosaurier-Nachbildungen. Schließlich erreicht man eine silberfarbene eiförmige Kuppel in einem Gebirgstal: das Dinosauriermuseum der Präfektur Fukui, die Basis für Ausgrabungen von Dinosaurierfossilien und eine äußerst beliebte Einrichtung, die jedes Jahr von mehr als 500.000 Menschen besucht wird.

Unmittelbar hinter dem Eingangsbereich wird der Besucher von einer 4.500 qm großen Halle überrascht, in der die Exponate der ständigen Ausstellung zu sehen sind. Von den 40.000 Fossilien, die im Museum aufbewahrt werden, sind rund 1.800 für die Besucher zugänglich, darunter 42 vollständige Skelette von Dinosauriern. Der Besucher kann sich darüber hinaus weitere Objekte wie z.B. einen beweglichen Dinosaurierroboter anschauen, der mitten in der Halle steht. Weitere Höhepunkte sind Skelette von Camarasauriern, die zu über 90% aus originalen Fundstücken bestehen, sowie riesige Dioramen mit Dinosauriermodellen in Lebensgröße, die von verschiedenen Punkten aus im Untergeschoss betrachtet werden können. Für Sommer 2014 ist zudem die Eröffnung einer Freilichtanlage geplant, mit der den Besuchern die Erfahrung einer wissenschaftlichen Ausgrabung an einer echten Ausgrabungsstätte vermittelt werden soll. Man hofft, dass dieses einzigartige Angebot einen neuen Dinosaurierboom auslösen wird.

Um völlig in die Atmosphäre der Erde der Vorzeit einzutauchen, bietet sich den Besuchern ein Ausflug nach Tôjinbô an, ein Ort, der als einer der ungewöhnlichsten Plätze Japans gilt. Diese steilen Meeresklippen, die aus vulkanischem Gestein bestehen, liegen in der Nähe der Stadt Sakai, rund 20 km nördlich von Fukui. Dieser Ort beeindruckt durch den atemberaubenden Anblick der Wogen des Japanischen Meeres, die hier mit voller Macht gegen die Küste prallen. Die natürlich entstandenen ungewöhnlichen Felsformationen bestehen aus Säulen von Pyroxen-Andesit, die durch das Abkühlen und Schrumpfen von unterirdischem Magma entstanden, das vor 12 Mio. Jahren aus dem Erdinnern an die Oberfläche gelangte. Der mehr als ein Kilometer lange Abschnitt von riesigen Felsformationen sieht wie eine Kette von Erdkristallen aus und ist von großem geologischen Wert. Weltweit gibt es insgesamt nur drei Orte, wo solche Formationen zu finden sind. Die beiden anderen liegen in Korea und Norwegen. Auf Geländer oder Zäune wurde verzichtet, um den Anblick dieser Landschaft nicht zu beeinträchtigen. Daher bietet sich mutigen Besuchern hier die Gelegenheit, einen Nervenkitzel der ganz besonderen Art zu erleben, wenn sie inmitten der frischen Meeresbrise unmittelbar am Rand der Klippen stehen.
Eine Schatztruhe an Meeresfrüchten einschließlich Krebsen und Kugelfisch
Fukui bietet als besondere Attraktion jedoch nicht nur das unmittelbare Erlebnis der Erdgeschichte. Vielmehr bildet das Japanische Meer vor der Haustür eine wahre Schatztruhe an Meeresfrüchten, die selbst die verwöhntesten Gourmets zufrieden stellt. Der Hafen Mikuni, der gleich neben Tôjinbô liegt, ist Japans führender Fangplatz für Echizen-Krebse. Diese Krebsart ist eine Delikatesse zur Winterzeit, da sie aufgrund der Fangsaison nur von November bis März gefangen werden darf. Nach dem Kochen des ganzen Krebses verschlingt man das heiße Fleisch mit großem Genuss geradezu – die übliche Art, diese Delikatesse zu genießen. Weitere Zubereitungsarten für dieses ungewöhnlich frische Gericht sind Grillen über Holzkohlenfeuer, als sashimi roh und dünn geschnitten oder als Eintopfgericht nabe.

Neben Echizen-Krebs ist auch Wakasa-Kugelfisch eine typische Spezialität aus Fukui. Die Fische werden in der Wakasa-Bucht im Südwesten der Präfektur Fukui gezüchtet. Tiger-Kugelfisch ist das Produkt der nördlichsten Aquakulturzucht Japans mit sehr kalten Wassertemperaturen im Winter; sein Fleisch zeichnet sich durch besondere Festigkeit aus und ist außerordentlich schmackhaft.
Auch sauce katsudon ist ein sehr beliebtes Gericht aus der Region, das in zahlreichen Restaurants in der ganzen Präfektur angeboten wird. Diese Schweinekoteletts werden in eine spezielle Worcestersoße getunkt und auf heißem Reis serviert. Paniert werden sie mit feinem Paniermehl, um nicht zu viel Öl aufzunehmen. Das macht sie besonders knusprig und weich; zudem ist dieses Gericht gesünder als es zunächst scheint. Wenn man Fukui im Winter besucht, sollte man unbedingt auch einmal mizuyôkan, eine japanische Süßspeise aus Gelee probieren, das aus Azuki-Bohnenpaste hergestellt wird. Der Geschmack dieser kühlen japanischen Süßigkeit, in einem warmen Raum genossen, während es draußen schneidend kalt ist, bringt die raffinierte Süße dieses Gerichts besonders gut zur Geltung.

Zen-Meditation als Angebot für Tempelbesucher
Die Periode, als Fukui (das in der Nähe von Kyôto, der alten Hauptstadt Japans, liegt) in den Blick der Geschichte des Landes rückte, war im 16. Jahrhundert, als die daimyô, Feudalfürsten, um die Vorherrschaft im von kriegerischen Unruhen erschütterten Land rangen. In der Stadt Sakai wurde 1576 das Schloss Maruoka errichtet, das sich bis heute sein originales Aussehen bewahrt hat, mit dem es das Land zu seinen Füßen überragt. Von den zwölf Schlosstürmen, die es heute noch in ganz Japan gibt, ist diese Anlage ein Beispiel für den ältesten Baustil dieser Gebäude; zudem verfügt der Turm von Maruoka über ein steingedecktes Dach, eine große Seltenheit in Japan.

Im Tempel Eiheiji in der gleichnamigen Stadt 15 km östlich von Fukui wird seit der Eröffnung des Tempels im Jahre 1244 durch die Sôtô-Schule des Zen-Buddhismus bis auf den heutigen Tag Zen-Meditation gelehrt. Auf dem Gelände des Tempels mit japanischen Zedernbäumen, die über 500 Jahre alt sind, stehen mehr als siebzig verschiedene Gebäude, darunter das Haupttor, das älteste seiner Art in Japan. Inmitten der friedlichen Stille kann man rund 180 Mönche bei ihrer Ausbildung beobachten, die sich vor den Augen der Besucher ihren genau geregelten Studien widmen. Für diejenigen Besucher, die den Mönchen einmal nacheifern möchten, wird ein ein- bis dreitägiger Studienaufenthalt im Tempel angeboten, bei dem man sich im Kopieren von Sutren sowie in der Zen-Meditation üben kann. Während dieser Zeit lebt man ganz wie die Mönche und isst auch ihre typische vegetarische Kost.

Die große Vielfalt des traditionellen Kunsthandwerks in der Präfektur Fukui ist bis heute lebendig. So kann die Herstellung von Lackwaren in dieser Region auf eine 1.500-jährige Geschichte zurückblicken, und Glaswaren aus Fukui haben in Japan einen Marktanteil von über 90% bei den einheimischen Produkten inne. Echizen-Bambuspuppen sind ein Beispiel dafür, dass sich die Kunst der Bambusschnitzerei zu hoher Kunstfertigkeit entwickelt hat. Seine Ursprünge hat diese weitverbreitete Handwerkskunst in der Herstellung von Puppen aus Abfallholz während der langen Wintermonate. Im Echizen Bamboo Doll Village in Sakai kann der Besucher eine große Auswahl an Meisterwerken dieser traditionellen Handwerkskunst bestaunen und auch die Herstellung selbst beobachten.
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