Im dritten Teil unserer losen Folge von Beiträgen über Menschen, die hinter der altehrwürdigen Handwerkskunst der Herstellung von Lackwaren shikki stehen, stellen wir diesmal den Lackkünstler für traditionelles Wajima-nuri TSUDA Tetsuji vor, der gemeinsam mit seinem Sohn diese traditionelle Kunst des Auftragens des urushi Lacks auf die aus Holz gefertigten Produkte bewahrt und an die kommenden Generationen weitergibt.
Urushi-nuri – großes Wissen über urushi verleiht den shikki wunderschönen Glanz

Bild: Oben: Ein urushi-hake (Lackierpinsel) mit Borsten aus Menschenhaar. Unten: Kieselgur-Erde vom Komine-Berg wird gebacken und dann zu Pulver zermahlen, um als ji-no-ko (Grundierungserde) für Wajima-nuri zu dienen.
Urushi-nuri ¬– die Kunst des Beschichtens der shikki (Holzobjekte) wird von nushi genannten Lackhandwerkskünstlern ausgeführt. Dieser Prozess des Beschichtens kann je nach der Region, in der die Lackwaren gefertigt werden, sehr verschieden ausfallen. Im Fall des *Wajima-nuri“ aus der am Japanischen Meer gelegenen Präfektur Ishikawa sind bis zu zwanzig einzelne Arbeitsschritte erforderlich.
Gegenstände mit Wajima-nuri sind für ihre außerordentliche Robustheit bekannt. Das Geheimnis dafür verbirgt sich hinter verschiedensten Techniken, die dem Verstärken der Lackschicht dienen. Wajima-nuri macht die shikki widerstandsfähiger, weil dabei z.B. Fugen und andere Teile, die leicht beschädigt werden könnten, besonders verstärkt werden.
Lackwaren mit Wajima-nuri werden mit gefiltertem urushi Lack von höchster Qualität sowie unter Verwendung verschiedener Pinsel beschichtet. Einige der fertigen Lackprodukte werden gleich verkauft, während andere noch weiter verziert werden.

Bild: 1. Auftragen des urushi auf fragile Stellen. Dieses Foto zeigt das kiji-katame (Härtung der Holzunterlage), ein Arbeitsschritt, bei dem Fugen und weitere
¬Teile mit urushi verstärkt werden, die ansonsten schnell beschädigt werden könnten.

Bild: 2. Mithilfe von in urushi getauchten Stoffstücken wird die Holzunterlage durchtränkt. Das Foto zeigt das nuno-kise, das Bedecken der Unterlage mit Stoff, ein Arbeitsschritt, durch den fragile Teile wie Ränder verstärkt werden.

Bild: 3. Auftragen einer Grundschicht von urushi, vermischt mit ji-no-ko (Grundierungserde), bestehend aus Kieselgur vom nahegelegenen Berg Komine, auf die Unterlage, um Lücken zwischen den Rändern der Tücher zu glätten.

Bild: 4. Nach dem Trocknen der Grundschicht erfolgt das Polieren mit einem Schleifstein. Der nushi verwendet je nach Grundschicht Steine unterschiedlicher Körnigkeit. Dieses Polieren erfolgt hintereinander mit drei verschiedenen Polierpulvern, die immer feinkörniger werden.

Bild: 5. Vor dem Auftragen wird der urushi Lack in Japanpapier gewickelt, das dann eingespannt wird, um auf diese Weise einen möglichst weichen Lack zu erhalten.

Bild: 6. Beim Auftragen des urushi wird sorgfältig auf den Zustand des Lacks geachtet.

Bild: 7. Da der Lack beim Aushärten Feuchtigkeit aufnimmt, erfolgt die Trocknung in einem Raum, in dem Luftfeuchtigkeit und Temperatur genau kontrolliert werden.

Bild: 8. Die Arbeitsschritte des Trocknens und Auftragens des Lacks werden mehrmals wiederholt, bis schließlich die letzte Schicht in einem besonderen schmutz- und staubfreien Raum erfolgt, um die Herstellung des Lackobjekts shikki abzuschließen.

Bild: Der nushi TSUDA Tetsuji (Wajima-nuri no Tsuda), ein Lackhandwerkskünstler für traditionelles Wajima-nuri. Zusammen mit seinem Sohn TSUDA Shinichiro, der ebenfalls als nushi tätig ist, bewahrt er die traditionellen Techniken des Auftragens des Lacks auf die Holzobjekte und gibt diese an die kommenden Generationen weiter.
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