
Bild: Premierminister Kishida bei der Konferenz in seinem Amtssitz am 12. 04., in der u.a. eine Diskussion über den Erneuerung der Wirtschaft Japans für die Zeit nach der Corona-Pandemie geführt wurde (Foto: Cabinet Public Relations Office)
„Heute wurde vor allem über die Erneuerung des Wirtschaftssystems für die Zeit nach der Corona-Pandemie diskutiert.
Den ersten Punkt bildete dabei die Förderung von Start-up-Unternehmen. Zusätzlich zur Aufgabenverteilung zwischen öffentlichem und privatem Sektor wurde ein Fünf-Jahresplan erstellt, für dessen Umsetzung die Führungs- und Leitfunktionen eindeutig festgelegt werden.
Dabei geht es zunächst um den Aspekt des Kapitals. Am Wochenende bin ich in Kobe mit Managern von Start-ups im Bereich Pharmaforschung und Biotechnologie zusammengetroffen. Dabei haben die Klagen darüber, wie schwierig sich die Beschaffung von Kapital gestaltet, bei mir einen besonderen Eindruck hinterlassen, und ich habe unmittelbar die Notwendigkeit gespürt, hier großzügige Unterstützung zu leisten. Unter Einschluss des Einwerbens von ausländischem Kapital planen wir nun eine Ausweitung der Investitionen öffentlicher Mittel auf sogenanntes Risikokapital. Zudem werden individuelle Finanzmittel sowie langfristiges Kapital wie z.B. der staatliche Pensionsfonds GPIF (Government Pension Investment Fund) einen positiven Kreislauf in Bezug auf Risikokapital und Start-ups kreieren.
Zusammen damit ist in Bezug auf Darlehen eine Änderung der Regeln geplant, so dass im Falle von Kreditbürgschaften selbstschuldnerische Bürgschaften nicht länger erforderlich sind. Zugleich wird auf diese Weise eine Beschaffung von Wachstumskapital ermöglicht, die nicht auf als Sicherheit dienende Immobilien angewiesen ist.
Damit es Start-up-Unternehmen bei einem Börsengang ermöglicht wird, ausreichend Kapital für sich zu beschaffen, wird ebenfalls das Verfahren des Börsengangs mit Aktienangebot (IPO) neu gestaltet. Darüber hinaus ist u.a. eine erhebliche Ausweitung des Systems für Innovationen in kleinen und mittleren Unternehmen (SBIR) auch auf Start-ups geplant, um auf diese Weise die Beschaffung öffentlicher Finanzmittel voranzutreiben.
Zudem wird unter Einschluss der Anwerbung von Hochschulen aus dem Ausland der Aufbau eines Campus, an dem sich Start-ups in großer Zahl ansiedeln, gefördert. Im Bereich Humanressourcen werden wir die Unterstützungsmaßnahmen für junge Menschen, die über hervorragende Ideen und Fertigkeiten verfügen, umfassend ausweiten. In Bezug auf eine größere Mobilität bei den humanen Ressourcen haben wir die Zusammenarbeit vonseiten des Präsidenten von Keidanren (Japan Business Federation) gewonnen, und wir wollen die Zahl der Unternehmen, die Nebentätigkeiten sowie einen Nebenberuf gestatten, weiter erhöhen.
Zugleich kommt auch sogenannten Open Innovations, bei denen das in Start-ups vorhandene Know-how in bestehende Unternehmen integriert wird, eine große Bedeutung zu. Um die reichlich vorhandenen Spareinlagen für Investitionen in Start-ups zu nutzen, planen wir, entsprechende Anreize zu schaffen sowie die bestehenden Regeln zu überarbeiten.
Zur Erleichterung des Wiederaufbaus der Wirtschaftsaktivitäten für die Zeit nach der Corona-Pandemie treiben wir derzeit die Vorbereitungen für einen neuen Rechtsrahmen für die Wiederaufbau unternehmerischer Aktivitäten voran, um zu verhindern, dass bereits bestehende Verbindlichkeiten einen Neubeginn verhindern. Auch für die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unter der Corona-Pandemie besonders gelitten haben, werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten geschaffen.
Als zweitem Punkt kommt im Rahmen eines neuen Kapitalismus dem weiteren Vorantreiben eines Wandels weg von „den Personalkosten als bloße Kosten“ hin zu „Investitionen in Menschen als Vermögen“ eine große Bedeutung zu. Gemeinsam mit einer Ausweitung der Veröffentlichung von Informationen für den Aktienmarkt, die keinen Bezug zum Finanzwesen haben, bereiten wir bis zum Sommer dieses Jahres Richtlinien vor, die den Unternehmen als Anhalt dafür dienen können, wie sie die Art und Weise ihrer Veröffentlichungen vorantreiben sollten.
Mit Blick auf die Verabschiedung des Ausführungsplans im kommenden Juni werden wir die Diskussion weiter beschleunigen. Daher bitte ich die Mitglieder dieser Konferenz auch weiterhin um Ihre Zusammenarbeit.“