Botschaft von Japan |
.Neues
aus Japan Nr.1
Dezember 2004 |
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Kurisumasu und
Bonenkai |
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Hingegen ist Bonenkai,
wörtlich übersetzt „Feier zum Vergessen des Jahres“, ein Brauch zum Ende des
Jahres, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Bonenkai ist heute
zumeist eine Feier, bei der Arbeitskollegen zusammen essen und trinken und
das Jahr Revue passieren lassen. Aber nicht nur Angestellte, sondern
alle möglichen
Arten von Vereinigungen wie Klubs, Hobbyzirkel, Studentenvereinigungen oder
einfach nur Freundeskreise veranstalten Bonenkai.
Der Ursprung der Bonenkai reicht weit in die japanische Geschichte zurück. So
gilt u.a. ein Fest am Jahresende zu Ehren der Verstorbenen während der
Heian-Zeit (794-1192) als ein möglicher Ursprung. In der folgenden Kamakura-Zeit
(1192-1333) feierte man zum Jahresende Toshi wasure, was ebenfalls „das Jahr
vergessen“ bedeutet. Allerdings unterschied sich dieses Fest noch sehr vom
heutigen Bonenkai, denn dort wurden von den Angehörigen des Adels in einem sehr
eleganten und festlichen Rahmen Renga, sogenannte „Kettengedichte“ verfasst und
vorgetragen. Dieser Brauch wandelte sich allmählich und wurde schließlich von der ganzen
Bevölkerung übernommen. Während der Edo-Zeit (1600-1867) bildete sich dann die
Form von
Bonenkai heraus, die heute allgemein üblich ist.
Bonenkai ist ein fester Bestandteil der japanischen Alltagskultur. Man trifft
sich, um noch einmal auf das gemeinsam verbrachte Jahr zurückzublicken, um so
die Arbeit im neuen Jahr mit frischer Kraft angehen zu können. Dabei ist dies
zugleich eine gute Gelegenheit, Vorgesetzten oder Kollegen endlich einmal die
Meinung zu sagen, insbesondere wenn im Laufe des Abends die als typisch
japanisch geltende Zurückhaltung (auch dank des reichlich fließenden Sake)
nachlässt. Diese "sozialhygienische Funktion" sollte nicht unterschätzt werden
und sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie es den Menschen in Japan gelingt, sich
mit den Konventionen im zwischenmenschlichen Umgang zu arrangieren.
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