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.Neues
aus Japan Nr.1
Dezember 2004 |
Interview
Pianistin Fujiko
Hemming |
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„Zwischen Japan und Europa“ |
Anfang November gab Fujiko Hemming, eine der bekanntesten Pianistinnen Japans, vor einer Aufführung im Berliner Konzerthaus ein kleines Konzert in der Residenz des Botschafters von Japan, zu dem etwa sechzig Gäste geladen waren. NEUES AUS JAPAN nahm dies zum Anlass, mit Frau Hemming, die über enge Beziehungen sowohl zu Japan als auch zu Europa verfügt, ein Interview über ihr Leben als internationale Persönlichkeit zu führen.
(links) Frau Fujiko Hemming |
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NaJ:
Welche persönlichen Gefühle hegen Sie
gegenüber Berlin?
Hemming:
Ich habe hier eine
Wohnung. Auch habe ich ein wenig deutsches Blut. Mein Vater hat in Berlin
studiert und auch meine Großmutter hat recht lange hier gelebt. Berlin ist ein
Ort, den ich nicht vergessen kann, ein Ort, der mich nicht loslässt.
NaJ:
Welchen Eindruck haben Sie von den Menschen
in Deutschland?
Hemming:
Ich mag die
Menschen hier. Aber so sehr ich sie auch mag, gibt es hier doch auch Menschen,
die mich wohl nicht mögen. Ich habe gehört, dass z.B. auch Marlene Dietrich und
Hildegard Knef, die ich beide sehr verehre, hierzulande umstrittene
Persönlichkeiten waren. Vielleicht bin ja auch ich solch ein Typ.
NaJ:
Wo in Berlin gefällt es Ihnen am besten?
Hemming:
Ich mag Bäume sehr
gerne. Auch dort, wo ich jetzt lebe, gibt es sehr viele Bäume; es ist ein ganz
herrlicher und schöner Ort. Auch die
Umgebung der Hochschule für Musik, an der ich studiert habe (in der Nähe des
Gendarmenmarkts), mag ich sehr gerne.
NaJ:
Wenn Sie Japan und Deutschland miteinander
vergleichen, wo ist es für Sie persönlich einfacher zu leben?
Hemming:
In Deutschland.
Denn in Japan kann ich selbst abends nicht spazieren gehen.
NaJ:
Weil Sie dort so bekannt sind, nicht wahr?
Hemming:
Genau. Den ganzen
Tag gehe ich nicht aus. Als ich einmal abends spazieren ging, kam in der
Dunkelheit ein junger Mann auf mich zu und sprach mich an:
„Sie sind doch Frau Hemming. Ich bin ein großer Fan
von Ihnen.“
NaJ:
Enthält Ihr Spielen irgendein japanisches Element?
Hemming:
Nein, überhaupt nicht. Das hat gar nichts miteinander
zu tun. Ich denke, ich bin nicht von meinen Lehrern beeinflusst worden. Ich habe
einfach sehr viele Leute spielen hören, und so bin ich zu dem geworden, was ich
heute bin.
NaJ:
Möchten Sie unseren Leserinnen und Lesern etwas
mitteilen?
Hemming:
(Lachend) Ich mag die Deutschen sehr.
Naj:
Vielen Dank für das Gespräch.
- Lebenslauf -
Fujiko Hemming wurde
als Tochter eines schwedischen Architekten russischer Abstammung und der
japanischen Pianistin Toako Otsuki in Berlin geboren. Mit neun Jahren trat sie
im japanischen Rundfunk auf und galt als Wunderkind. Mit siebzehn Jahren gab sie
ihr erstes Konzert. Als Studentin an der Tokyoter Musikhochschule (jetzt
Universität für Bildende Kunst und Musik) beteiligte sie sich u.a. am Wettbewerb
für den Mainichi-Musikpreis und errang zahlreiche Auszeichnungen, darunter den
Musikpreis für Kulturrundfunk. Mit 29 Jahren ging sie nach Deutschland und
schloss ihr Studium an der Berliner Hochschule für Musik ab. Danach wirkte sie
viele Jahre in Europa. Durch eine fiebrige Erkrankung verlor sie ihr Gehör. Sie ging nach
Stockholm und setzte hier ihre medizinische Behandlung fort, während sie
gleichzeitig als Lehrerin wirkte und weiterhin Konzerte gab. 1995 kehrte sie nach
Japan zurück. 1999 wurde sie durch die TV-Dokumentation „Fujiko - der Weg einer
Pianistin“ des staatlichen Senders NHK in Japan allgemein bekannt. Ihre CD „La
Campanella“ wurde bis jetzt über eine Million Mal verkauft. Für 2005 hat sie
Einladungen zu Aufführungen u.a. mit dem Orchestre National de Belgique, dem
Moskauer Philharmonischen Orchester, dem Ungarischen Radio-Symphonieorchester
und vom Wiener Musikverein erhalten.
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