Geht man durch die Straßen von Beijing, wird man höchstwahrscheinlich eine
große Vielfalt von Reklametafeln sehen, die für Fastfood-Restaurants werben.
Beim näheren Hinsehen kann man zwischen den Hinweisen auf McDonald’s und
Kentucky Fried Chicken vielleicht auch ein orangefarbenes Schild entdecken.
Dies ist das Schild von Yoshinoya, einer japanischen Fastfood-Kette, deren
Name in Chinas Hauptstadt inzwischen ein Begriff ist. Ende August 2005
unterhielt das Unternehmen 67 Restaurants in Beijing sowie weitere zehn in
Shanghai, 43 in Taiwan und 23 in Hongkong. Yoshinoya, dessen Markenzeichen
Gyudon-Reis (ein Reisgericht mit gebratenem Rindfleisch und Zwiebeln) ist,
ist eine von mehreren japanischen Restaurantketten, die rasch in Asien Fuß
fassen.
Curry, Kaffe und Ramen
Die Restaurantkette Hachiban, deren Spezialität Ramen-Nudeln sind, stammt
ursprünglich aus der Region Hokuriku auf der Nordseite der japanischen
Hauptinsel Honshu. 1992 wagte man mit der Eröffnung eines Restaurants in
Thailand erstmals den Sprung nach Übersee. Mittlerweile unterhält Hachiban
in dem Land mehr als fünfzig Niederlassungen, so dass man fast schon sagen
kann, dass es keinen einzigen Shopping Center in Thailand gibt, wo man nicht
ein McDonald’s und ein Hachiban findet. Die Ramen-Kette unterhält inzwischen
Restaurants in Hongkong, Taiwan und Malaysia. Als jüngste Niederlassung kam
im Sommer ein Restaurant in Shanghai hinzu.
Gäste in Hongkong haben dank der Monteroza Inc. inzwischen die Chance, die
originelle Atmosphäre von izakaya, Kneipen in japanischem Stil, zu genießen.
Das Unternehmen ist einer der bekanntesten Betreiber von izakaya in Japan.
Monteroza, das in Japan auch die Ketten Uotami und Shirokiya betreibt, hat
eine Niederlassung namens Wara Wara gleich neben dem Kaufhaus der
japanischen Warenhauskette Sogo in Hongkong eröffnet. Ermutigt durch die
rasch wachsende Beliebtheit des Restaurants erwägt das Unternehmen Ende des
Jahres eine weitere Niederlassung in Shanghai zu eröffnen.
Einer der Konkurrenten von Monteroza, Watami, ist gleichfalls eifrig dabei,
Niederlassungen in Asien zu eröffnen. Watami ist inzwischen in Hongkong und
China vertreten und plant die Eröffnung von mindestens zehn weiteren
Filialen in Taiwan.
Darüber hinaus finden die Konsumenten in Asien auch zunehmend Geschmack an
Kaffee aus Japan. UniCafé Inc., ein japanischer Kaffeeproduzent, gründete
zusammen mit der Mitsubishi Corp. ein Joint Venture und eröffnete seinen
ersten Coffee Shop, Amici Coffee in Dalian, China. Dies ist jedoch erst der
Anfang, da das Unternehmen bis 2010 ein Franchise-Netzwerk mit einhundert
Läden aufbauen will. Der Beginn ist für Ende 2006 geplant.
Auch Ichibanya, eine japanische Restaurantkette für Curry-Gerichte, plant
mit Unterstützung der House Foods Corp. in den kommenden drei Jahren die
Eröffnung von zehn Niederlassungen in Shanghai.
Asiatisches Potential
Im Hintergrund für das große Interesse der japanischen Restaurantindustrie
an Asien wirken gleich mehrere Faktoren. Die Expansion nach Übersee
ist vor allem durch die weitgehende Sättigung des Marktes in Japan bedingt.
Mit dem zunehmend heftiger werdenden Wettbewerb in Japans Städten sinken
auch die Gewinnmargen. Viele Unternehmen blicken daher nach Asien, dessen
Märkte größeres Wachstumspotential bieten. Shiro Goto, Präsident von
Hachiban, meinte jüngst: „Wir halten es für besser nach Übersee zu
expandieren, wo es weniger Konkurrenz gibt, als wenn wir uns auf den
heißumkämpften Markt in Tokyo begeben.“
Vor allem die Aussichten für den chinesischen Markt sind rosig. Viele
Experten glauben, dass die Olympischen Spiele von Beijing 2008 und die
Weltausstellung in Shanghai 2010 dem chinesischen Markt für Restaurantketten
einen großen Aufschwung bringen werden. Hinzu kommt die zunehmende Zahl von
Chinesen, die aufgrund des steigenden Lebensstandards häufiger auswärts
essen sowie auch immer mehr Japaner, die inzwischen in China leben und auch
dort den Geschmack von Zuhause erleben wollen.
Ob Ramen-Nudeln und Curry-Gerichte im japanischen Stil von allen Menschen in
Asien gut angenommen werden, bleibt abzuwarten. Falls ja, dürften diese
Fastfood-Gerichte künftig neben Sushi und Tempura zu den weltweit bekannten
kulinarischen Exportschlagern Japans gehören.
(Copyright 2005 Web Japan)
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