Einkaufen
Natalie Wiseman, eine in Japan tätige Englischlehrerin aus Neuseeland und
selbstbekennende Shopping-Fetischistin in Sachen Kleidung, sieht keinen
Widerspruch zwischen einer modebewussten Erscheinung und Geldsparen in Tokyo:
„Für Alltagskleidung von guter Qualität gehe ich oft in die Läden der Ketten
UNIQLO und MUJI. Die Preise sind fantastisch und die Kleidung sieht einfach cool
aus. MUJI ist heute weltweit sehr populär. Allerdings muss man in einem
MUJI-Laden in London oder Sydney doppelt soviel zahlen. Außerhalb von Japan ist
MUJI eine supercoole japanische Marke und daher entsprechend teuer. Hier in
Japan ist MUJI ein ganz normales Geschäft, das neben Kleidung auch Möbel und
Lebensmittel, also fast alles im Angebot hat. UNIQLO zeichnet sich besonders
durch ein breites Angebot aus. Ich habe dort sogar einen yukata, einen
japanischen Sommerkimono, für tausend Yen gekauft.“
Kleidung und Mode
Neben Lebensmitteln hält Japan für den preisbewussten Reisenden noch viele
weitere Angebote bereit. Wenn Essen die Obsession der Japaner ist, dann
ist Kleidung ihre Passion. Von der gehobenen Eleganz auf der Ginza oder der
Omotesando, wo die Auslagen der Designerläden Schuhe und Handtaschen fast wie in
einer Kunstgalerie präsentieren, bis zu dem Modemekka für junge Leute in Shibuya,
wo junge Mädchen mit gefärbten Haaren alle möglichen Accessoires zur Schau
stellen, ist Tokyos Ruf als die Modekapitale Asiens gut begründet.
Während es stimmt, dass eine Designerhandtasche mehr kosten kann, als ein
Rückflugticket nach Hause, bedeutet die schiere Vielfalt der
Einkaufsmöglichkeiten für Kleidung zugleich aber auch, dass genügend Raum für
Preisbewusstsein vorhanden ist, so dass man ohne weiteres mit einigen
Schnäppchen japanischer Markenartikel nach Hause fliegen kann, ohne sein
Rückflugticket versetzen zu müssen.
Am bekanntesten sind Läden wie UNIQLO und MUJI, die - ironischerweise - selbst
bekannte Marken geworden sind, indem sie berühmte Markennamen mieden und eigene,
modische und preisbewusste Alternativen entwickelten.
Ein weiteres Paradebeispiel für Sparmöglichkeiten sind die preisgünstigen
Verkaufsstände für Kleidung auf Märkten in Ueno, Koenji und Shimokitazawa, die
neue sowie Secondhand-Kleidung anbieten und die sich Schulter an Schulter neben
CD-Läden, Kneipen und Live-Musik-Bars aneinander reihen. Hier ist stets ein Schnäppchen
möglich, wenn man sich nur genügend umschaut. Das Angebot umfasst die Mode der
letzten dreißig Jahre von Lederjacken bis zum Hemd im Stil der siebziger Jahre,
bei dem man vor Jahren nicht den Mut aufbrachte es zu kaufen.
Haushaltswaren
Das Ende der so genannten Bubble Economy läutete unter den Menschen in Japan
eine Zeit der neuen Sparsamkeit ein. Dies ist der Hintergrund für die jetzt
überall zu findenden 100-Yen-Läden, die - wie der Name erkennen lässt - jeden
ihrer Artikel für nur hundert Yen zzgl. 5 % Verbrauchssteuer anbieten.
Lebensmittel, Süßigkeiten, Getränke, Haushaltszubehör, Geschirr, Schmuck oder
Schreibwaren - diese 100-Yen-Läden haben wahrscheinlich alles, was man sich
vorstellen kann.
Zu den neuesten Erscheinungen dieses Trends zur Sparsamkeit zählen schließlich
auch Friseursalons, die einen Haarschnitt für tausend Yen anbieten wie z.B. die
Friseurkette QB House.
(Quelle: Japan National Tourist Organization 2003; das englische Original wurde
für NaJ ins Deutsche übersetzt)
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