Die japanische Fußballnationalmannschaft hat sich als erstes
Team für die Fußball-WM 2006 qualifiziert, die im Juni und Juli nächsten
Jahres in Deutschland stattfinden wird. Damit erreichte Japan zum dritten
Mal überhaupt und zugleich das dritte Mal in Folge die Endrunde der
Fußball-WM nach Frankreich 1998 und 2002, als Japan zusammen mit der
Republik Korea (Südkorea) als Gastgeber fungierte. Viele Menschen in Japan saßen am 8.
Juni 2005 gebannt vor den Fernsehgeräten, um sich das entscheidende Spiel
für die Qualifikation gegen Nordkorea anzuschauen. Es herrschte allgemein
große Freude über die Leistung der japanischen Elf. Während die Fußballfans
im Land nun dem Auftritt ihrer Mannschaft, die von der brasilianischen
Fußballlegende Zico trainiert wird, bei der Weltmeisterschaft in Deutschland
entgegenfiebern, sind auch zahlreiche Unternehmen bestrebt, vom WM-Boom zu
profitieren.
Keineswegs einfache Qualifikation
Obwohl Japan sich als erste Mannschaft für Deutschland qualifiziert hat, war
der Weg bis dahin tatsächlich recht mühselig gewesen. Einige Fans hatten
sogar im Februar 2004 demonstriert und den Rücktritt Zicos vom Traineramt
gefordert. Allerdings setzte der Japanische Fußballverband JFA weiter auf
den Brasilianer, und die Mannschaft schien sich mit jedem Spiel zu steigern,
um ihr Ziel zu erreichen. Zico lobte die Spieler: „Wir haben als Mannschaft
viele Schwierigkeiten überwunden. Ich habe stets fest daran geglaubt, dass
dieser Tag kommen würde. Dies ist eine Leistung der ganzen Mannschaft. Wir
haben gezeigt, wie stark wir sind.“ Auch JFA-Präsident Saburo Kawabuchi
äußerte sich zufrieden: „Vor acht Jahren [als Japan sich für die WM 1998 in
Frankreich qualifizierte] war ich vor lauter Freude schier überwältigt.
Jetzt bin ich einfach froh, dass wir uns qualifiziert haben. Ich fühle eine große
Erleichterung.“
Frei vom Druck der Qualifikationsrunde zur Fußball-WM reiste die japanische
Elf nach dem Spiel gegen Nordkorea nach Deutschland, um dort als amtierender
Asienmeister am Konföderationen-Pokal („Confed Cup“) teilzunehmen. Die
Spieler zeigten sich von ihrer besten Seite. Japan schlug Europameister
Griechenland und erreichte gegen den amtierenden Weltmeister Brasilien ein
sensationelles 2:2. Die gezeigte Leistung der Mannschaft trug dazu bei, die
Vorfreude auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr noch weiter zu
steigern.
Japans erfolgreiche Qualifikation hat bereits dazu geführt, dass man von
einem wirtschaftlichen Boom aufgrund der Fußball-WM spricht. Ein
Forschungsinstitut hat den wirtschaftlichen Nutzen dieses sportlichen
Großereignisses allein für die japanische Wirtschaft mit 260 Mrd. Yen (2,36
Mrd. US-Dollar bei einem Wechselkurs von 110 Yen pro US-Dollar) angegeben.
Zu den Produkten und Dienstleistungen, die von der Fußball-WM wahrscheinlich
am meisten profitieren dürften, zählen u. a. großformatige TV-Geräte und
WM-Reisen nach Deutschland. Auch wenn die Gegner und Spielorte der japanischen Mannschaft
noch nicht feststehen, da die Auslosung für die Begegnungen der Fußball-WM
erst am 9. Dezember stattfindet, berichten Reiseunternehmen bereits jetzt
von Anfragen von Fans, die sich nach Reisen erkundigen, die auch Tickets zu
WM-Spielen beinhalten.
(Quelle: Web Japan 2005; das englische Original wurde für die deutsche
Übersetzung in NaJ leicht gekürzt.)
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