Am
10. 02. 2006 wurde Prof. Dr. Josef Kreiner von Botschafter Takano für seine
langjährigen Verdienste um die Forschung im Bereich der Japanologie der
Orden der Aufgehenden Sonne am Halsband, goldene Strahlen, überreicht. Prof.
Dr. Kreiner von der Universität Bonn hat sich über viele Jahre hinweg
insbesondere an seiner Universität mit Forschungen auf den
Gebieten der
Japanologie und der Völkerkunde befasst. Er hat die Universität Bonn zu
einem der weltweit führenden Stützpunkte der Lehre und Forschung über Japan
ausgebaut und sich in hohem Maße um die Schaffung der Grundlagen für das
gegenseitige Verständnis zwischen Japan und Deutschland sowie zwischen Japan
und Europa verdient gemacht. Als Gründungsdirektor des vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung ins Leben gerufenen Deutschen Instituts für
Japanstudien Tokyo sowie als Mitbegründer und Präsident der European
Association for Japanese Studies, die als Netzwerk der europäischen
Japanologen gilt, hat er einen großen Beitrag für den Ausbau und die
Steigerung des Niveaus des wissenschaftlichen Austausches zwischen Japan und
Deutschland bzw. zwischen Japan und Europa geleistet.
Prof. Dr. Kreiner sagte in seiner Dankrede im Rahmen der Ordensüberreichung,
Japan habe ihm im Verlauf seines Lebens Freude und ein Gefühl der
Zufriedenheit vermittelt, die man auch aus der anstrengenden alltäglichen
Arbeit gewinnen könne. Seit der Aufnahme seines Studiums der
Kulturanthropologie und Völkerkunde an der Universität Wien im Jahr 1958
zeigte Prof. Dr. Kreiner Interesse für Japan und reiste mit zwanzig Jahren
erstmals dorthin. Als Stipendiat der japanischen Regierung studierte er am
Institut für Orientalische Kultur der Universität Tokyo Völkerkunde mit
Schwerpunkt Japan. Die Reise nach Japan dauerte damals mit dem Schiff über
einen Monat, jedoch vermittelte diese Reise laut Prof. Dr. Kreiner eine
heutzutage kaum noch mögliche Erfahrung einer allmählichen Annäherung an
Asien und Japan. Das Fachgebiet von Prof. Dr. Kreiner ist die Feldforschung
auf dem Gebiet der Völkerkunde. So führte er an zahlreichen Orten Japans,
etwa mit den Bewohnern der Amami-Inseln, Interviews. Prof. Dr. Kreiner ist
den Inselbewohnern, die damals über ihre eigene Kultur, ihre religiösen
Vorstellungen und ihre Weltsicht frei und offen sprachen und ihm damit sehr
halfen, noch heute zu großem Dank verpflichtet.
Gegenwärtig sind an der Universität Bonn unter der Leitung von Prof.
Dr. Kreiner etwa 600 Japanologie-Studierende eingeschrieben. Gegenüber seiner eigenen
Studienzeit stellt dies einen erheblichen Zuwachs dar. Prof. Dr. Kreiner hat
den Eindruck, dass die Studierenden nicht nur in den Bereichen Literatur und
Kultur, sondern von einer weiter gefassten Perspektive aus u.a. über
Wirtschaft, Gesellschaft, Außenhandel, das Go-Spiel oder Anime forschen. Im
Vergleich zu seiner eigenen Studienzeit, als das Bild von Japan noch nicht
so deutlich gewesen sei, seien die Vorstellungen über Japan heute sehr viel
konkreter. Prof. Dr. Kreiner gab seinen Nachfolgern auf dem Gebiet der
Japanologie den Rat, sich nicht darum zu sorgen, welchen Beruf man später
einmal ergreifen und wie man seinen Lebensunterhalt bestreiten solle. Von
führenden Vertretern deutscher Großunternehmen höre er seit langem, dass
nicht nur Englisch zähle, dass es vielmehr in der Welt viele Kulturen gebe,
und dass, um in Japan wirtschaftlich aktiv zu sein, man unbedingt junge
Menschen brauche, welche die Sprache, Kultur und Gesellschaft Japans
verstünden. Er selbst sei der Auffassung, dass es egal sei, was den Anlass
für ein Interesse an Japan bilde, z.B. Anime oder Wirtschaft. Wichtig sei
vor allem, dass die jungen Studierenden sich zu 110% dem Thema verschrieben,
das ihnen wichtig sei und Spaß mache.
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