Botschaft von Japan
.Neues aus Japan Nr.17                                April 2006

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Home
  Ostasiengipfel
  Convenience Stores
  ITB
  Nudelsuppen
  Japanisch lernen
  Filme aus Japan
Kalender des Monats

 

 

 

Visit Japan Campaign:

Japan präsentiert sich auf der Internationalen Tourismus-Börse 2006 in Berlin

 

 

 

 

 

Vom 8. bis 12. März 2006 fand wie jedes Jahr in Berlin die Internationale Tourismus-Börse (ITB) statt. Die ITB ist die größte Tourismusmesse der Welt, in deren Rahmen sich natürlich auch Japan präsentiert. Der Japanstand, der dieses Jahr dem Thema „Esskultur und traditionelle Kultur Japans“ widmete, war einem traditionellen japanischen Haus mit shoji (Schiebewänden) und tatami (Matten aus Reisstroh) nachempfunden und mit Bambus, einer Samurai-Rüstung sowie Sakefässern dekoriert. Über einer mit weißen Kieselsteinen ausgelegten Fläche ragte ein großer roter Papierschirm. Die so geschaffene Atmosphäre erinnerte an einen japanischen Garten. Diese Installation erfreute sich bei den deutschen Messebesuchern als Fotomotiv großer Beliebtheit. Die Mitarbeiter des Standes, die die Besucher begrüßten, trugen happi, bunte Jacken, wie sie bei Festen in Japan üblich sind.

2005 besuchten bis einschließlich Ende November mehr als 110.000 Deutsche Japan. Auch wenn diese Zahl an die Zahl der Japaner, die jedes Jahr Deutschland einen Besuch abstatten, noch lange nicht heranreicht, nimmt sie doch mit jedem Jahr zu. Die ITB bot daher eine sehr gute Gelegenheit, noch mehr Menschen in Deutschland die unbekannten Reize Japans im Bereich Tourismus zu zeigen. Die Zahl der Besucher, die unaufhörlich an den Stand drängten, um sich zu informieren, wurde auf 6000 geschätzt. Neben den allgemeinen Besuchern kamen auch zahlreiche Fachbesucher von Tourismusunternehmen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern, um u.a. Gespräche mit Vertretern der Japan National Tourist Organization (JNTO), japanischen Reiseunternehmen, Hotels sowie Verkehrsunternehmen zu führen. Die japanischen Reiseagenturen haben, um Reisende aus Deutschland, die dem Urlaub einen hohen Stellenwert beimessen, zufrieden zu stellen, abwechslungsreiche und einzigartige Programme vorbereitet. Neben Standardprogrammen für Stadtbesichtigungen gibt es z.B. ein Programm, bei dem man die seit alters her berühmte Tokaido, den Hauptverkehrsweg zwischen West- und Ostjapan, in mehreren Tagestouren mit dem Fahrrad abfahren und dabei die Sehenswürdigkeiten entlang der Reiseroute von Tokyo bis Kyoto erleben kann. Darüber hinaus gibt es u.a. auch ein besonderes Programm für Fans von anime (japanischen Zeichentrickfilmen). All dies soll dazu beitragen, die vielfältigen Wünsche der Japanbesucher zu befriedigen.

Auf der ITB fanden im Rahmen der Visit Japan Campaign auch Veranstaltungen zur Präsentation der Kultur Japans statt. So gab es u.a. Kostproben von sake ( japanischem Reiswein), Vorführungen in Kalligraphie, Tee-Zeremonien sowie Aufführungen traditioneller japanischer Tänze mit einer maiko, die jeden Tag zahlreiche Schaulustige anlockten.


Bei den Kostproben von sake wurden die Zutaten, das Herstellungsverfahren sowie die besondere Trinkweise erläutert. Anschließend wurden zwei verschiedene Sorten von sake angeboten. Eine deutsche Besucherin, die hier erstmals sake trank, hatte wegen der Farblosigkeit und Transparenz von Reiswein zunächst vermutet, dass er ähnlich wie Grappa oder Wodka ein sehr starkes alkoholisches Getränk sei. Sie war dann angenehm überrascht, wie mild und angenehm sake tatsächlich schmeckt. Auf der ITB wurde der sake in masu - Becher aus frischem Holz - gefüllt, die an die Besucher als Geschenke verteilt wurden. Die masu sind etwa handtellergroße viereckige Gefäße aus Holz. Eine Besucherin, die zum ersten Mal sake aus einem masu trank, schien anfangs nicht zu wissen, wie man aus einem viereckigen Gefäß trinkt und drehte es in der Hand hin und her. Dann erkannte sie aber schnell den Kniff und trank von einer Ecke aus den sake. Das seltene Erlebnis, sake aus diesem traditionellen Gefäß zu trinken, wurde noch verstärkt durch den angenehmen Duft des frischen Holzes, der sich mit dem des sake vermischte. Die viereckigen masu sind eigentlich Maßgefäße. Japanischer Reiswein wird in gô, shô und to gemessen (100 gô = 10 shô = 1 to; ein gô entspricht 0,18 l)). Diese Maßeinheiten werden noch heute verwendet und mit einem masu gemessen. Es kann durchaus nützlich sein, sich diese Maße zu merken. Bestellt man beispielsweise in einer japanischen Kneipe ein gô warmen sake, so bekommt man ein tokkuri (eine kleines Sakefläschchen mit einem dünnen Hals) serviert. Allgemein kauft man sake in Japan in großen Flaschen mit einem Inhalt von einem shô (ein shô sind zehn gô = 1,8 l). Behält man beim Trinken von sake den Überblick über die verschiedenen Maßeinheiten, ist womöglich die Gefahr nicht so groß, zuviel zu trinken.

Bei der diesjährigen ITB trat zudem eine maiko aus Kyoto namens Masayo auf. Sie präsentierte den Besuchern in ihrem farbenprächtigen kimono traditionelle Tänze und erläuterte ihre Tätigkeit sowie Kleidung. Zahlreiche Besucher baten sie, mit ihnen für Erinnerungsfotos zu posieren. Maiko werden junge Frauen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren genannt, die eine Ausbildung zur geiko absolvieren. Maiko und geiko bewahren mit ihrer künstlerischen Darbietung einen Bestandteil der traditionellen Kultur Japans. Der Name geiko stammt aus dem Westen Japans, der Kansai-Region um Kyoto, während die Bezeichnung in der Region Kanto in Ostjapan geisha lautet. In der Kansai-Region lautet die Bezeichnung geiko. Masayo geht einmal in der Woche zu einem traditionellen Friseur, der ihre traditionelle Frisur herrichtet. Damit die Frisur beim Schlafen nicht in Unordnung gerät, benützt sie ein besonderes Kopfkissen aus Holz, an das der Kopf nur angelehnt wird. Dieses besondere Kopfkissen hat sie auch in Deutschland verwendet. Eine maiko unterscheidet sich sowohl durch ihre Kleidung als auch durch ihre Frisur von einer geiko. Während eine geiko eine Perücke trägt, lässt sich eine maiko ihr eigenes Haar zu einer traditionellen japanischen Frisur richten. Masayo hat nach dem Abschluss der Mittelschule mit 15 ihr Zuhause verlassen und in Kyoto eine Ausbildung als maiko begonnen. Ihre erste Aufgabe bestand darin, den Dialekt von Kyoto zu erlernen, denn alle maiko müssen unabhängig von ihrer Heimatregion in der Sprache der alten Hauptstadt Japans sprechen. Die anstrengende Ausbildung, die nur von den freien Sonntagen unterbrochen wird, beinhaltet neben dem korrekten Betreten eines zashiki, des traditionellen japanischen Gästezimmers, in dem maiko auftreten, Unterricht in Teezeremonie, Tanz sowie in korrektem Benehmen und Etikette. Sich die Haare zu färben oder Löcher für Ohrringe zu tragen, ist nicht gestattet und auch bei der Mode gibt es Einschränkungen. Auch wenn viele junge Frauen sich wegen der farbenprächtigen Erscheinung dazu entschließen, eine maiko zu werden, hören doch viele wegen der strengen Ausbildung nach einem halben Jahr wieder auf. Masayo wollte bereits in der Grundschule maiko werden und hat deshalb gleich nach dem Abschluss der Mittelschule diesen Weg eingeschlagen. Dass sie trotz der harten Ausbildung nicht aufgab, lag nach ihren eigenen Worten auch daran, dass sie von klein auf Tanzen liebte und ihr gerade der Tanzunterricht am meisten Spaß macht. Zahlreiche Besucher des japanischen Standes auf der ITB ließen sich von ihrem Tanz bezaubern und nutzten die Gelegenheit für Fotos. Allerdings sind es nicht nur ihre Schönheit und die Eleganz ihres Tanzes, die eine maiko ausmachen, sondern auch die Traditionen, ihre Lebensweise sowie die Art ihrer Ausbildung. Seit einiger Zeit gibt es auch Reiseprogramme für ausländische Touristen, die einen Besuch in einem zashiki beinhalten, wo man einer echten maiko begegnen kann. Die Teilnahme an einem solchen Programm im Rahmen einer Japanreise könnte durchaus ein beeindruckendes Erlebnis sein.


 

Druckversion

5 1 Home | Kalender des Monats

Ostasiengipfel | Convenience Stores | ITB

5 6 Nudelsuppen  | Japanisch lernen | Filme aus Japan