Botschaft von Japan
.Neues aus Japan Nr.17                                April 2006

 

 

 

Filme aus Japan

Tampopo

 

(Japan 1986, 114 Minuten)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Dass Liebe durch den Magen geht, ist ein geflügeltes Wort, das fast ein jeder von uns bereits in der Praxis erproben konnte. Wenngleich vielleicht nicht in solch romantisch kreativer Form, in der Regisseur Juzo Itami dieses Sprichwort in einen Film goss...



Die Witwe Tampopo führt mehr schlecht als recht eine kleine Suppenküche, in der sich zwielichtige Gestalten und eines Tages auch die Fernfahrer Goro und Gun einfinden. Dass Goro sich der lustigen Witwe annimmt, ist nicht auf die Qualität ihrer Nudelsuppe zurückzuführen – eher im Gegenteil. Goro beschließt, der jungen Frau unter die Arme zu greifen und ihre kleine Suppenküche zu einer kulinarischen Attraktion zu machen....

Tampopo ist ein japanischer Klassiker und wer ihn bislang noch nicht sehen konnte, sollte die Möglichkeit jetzt unbedingt wahrnehmen – Arte wiederholt das Kleinod nochmals am 4. (15:00) und 9. April (0:20). Was diesen Film so unvergleichbar macht, ist weniger die schlichte Story als deren Umsetzung in ein Feuerwerk von satirischen, komischen und erotischen Einfällen rund um die japanische Küche. Die kulinarische Odyssee auf der Suche nach der perfekten Nudelsuppe verknüpft diverse Handlungsstränge und Episoden, die über einen liebestollen Gangster mit seiner Geliebten, eine am Herd den Heldentod sterbende Hausfrau und Mutter, einen des Kochens mächtigen Stadtstreicher und um Luft ringende Zahnärzte führen.

Tampopo ist somit eine Geschichte um die Liebe und um das Essen. Hinreißend zu beobachten ist die verhaltene Annäherung von Goro und Tampopo, die über ihrem Training und ihren Recherchen zum ultimativen Suppenrezept ihre Zuneigung zueinander entdecken. Die Liebeserklärung Goros an Tampopo ist eine cineastische Liebeserklärung Itamis an die Sinnlichkeit des Essens im allgemeinen und die japanische Küche im besonderen. Es wird geschmatzt, geschlürft, geleckt und gekostet, dass es eine Freude ist. Die Szene, in der ambitionierte japanische Hausfrauen versuchen, Pasta möglichst anmutig und geräuschlos mit der Gabel zu verzehren, dürfte in die Filmgeschichte eingegangen sein. Ebenso wie das Liebesspiel des eleganten Gangsters und seiner Schönen, die sich wechselseitig Eidotter in den Mund gleiten lassen. Kim Basinger und Mickey Rourke waren in „Neun ein halb Wochen“ nicht erotischer...

Sollten Sie also mal wieder Ramen oder Soba schlürfen, dann achten Sie darauf, als erstes genüsslich den Duft zu inhalieren, das hauchzarte Schweinefleisch am oberen Rand der Schüssel abzulegen, mit den Augen zu fixieren und beim Schlürfen der Nudeln soviel Geräusch wie möglich zu machen. Und sollten sie daran Gefallen gefunden haben, versuchen Sie Tampopos Nudelsuppe doch selbst einmal nachzukochen. Das Rezept finden sie hier.

Fazit: Ein wunderbarer Film über die Liebe und die Sinnlichkeit des Essens. Zudem eine wunderbar komische und liebevolle Reflexion der japanischen Sitten und Gebräuche. Ein Meisterwerk, das seinem Regisseur, der sich 1997 das Leben nahm, ein unvergessliches Denkmal setzt.
 

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