Ein Bergsteigerteam unter der Leitung des Alpinisten Ken Noguchi beendete
kürzlich eine einmonatige Müllsammel-Expedition auf dem Mount Manaslu in
Nepal (Gipfelhöhe 8.163 m). Das Team sammelte mehr als 200 kg Müll im
Bereich des Basiscamps, darunter eine große Menge leerer Dosen und
Verpackungen, die frühere Expeditionen zurückließen. Die Müllsammel-Expedition
fand anlässlich des fünfzigsten Jahrestags der ersten japanischen Expedition
zum Gipfel des Mount Manaslu statt. Noguchi meinte: „Ich wollte mit dieser
Expedition das Verständnis für den Umweltschutz weiter fördern.“
Ein Berg aus Müll
Noguchi, Jahrgang 1973, ist der jüngste Bergsteiger der Welt, der die
höchsten Gipfel in allen sieben Kontinenten erklommen hat. Diesmal leitete
er ein Team von 25 Bergsteigern bei einer strapaziösen Müllsammel-Expedition,
die im April begann und u.a. das Durchkämmen von hohen Schneehügeln
beinhaltete, um den Müll zu finden, den Bergsteiger aus aller Welt hier
zurückgelassen haben. Das Team schlug sein Lager beim Basiscamp des Berges
in 4.750 m Höhe auf. Der gesammelte Müll bestand u.a. aus leeren Dosen und
Flaschen, Resten von Lebensmitteln, Batterien und Injektionsnadeln. Ein Teil
des Mülls war so gelagert worden, als hätten die früheren Expeditionen
versucht, ihn hinter großen Felsen zu verbergen. Dazu Noguchi: „Die Menschen
müssen mehr Ehrfurcht vor der Natur zeigen.“
Während einer früheren Müllsammel-Expedition auf dem Mount Everest, die
mehrere Jahre dauerte, sammelte Noguchis Team fast acht Tonnen Müll. „Es war
wirklich sehr harte Arbeit, die erhebliche Anstrengungen verlangte. Ich
dachte damals, dass ich so etwas nicht noch einmal machen möchte, aber ich
änderte meine Meinung, nachdem mir einige Sherpas berichteten, dass nicht
nur der Mount Everest vermüllt ist, sondern alle Berge in Nepal.“
Der Mount Manaslu wurde erstmals 1956 von einer japanischen Expedition unter
der Leitung von Aritsune Maki bestiegen. Aus diesem Grund wird der Berg von
den Menschen vor Ort auch als „Japanischer Berg“ bezeichnet. Seine
Erstbesteigung inspirierte damals sowohl das Nachkriegs-Japan als auch die
Menschen in Nepal. Fünfzig Jahre später wollte Noguchi dieses Ereignis in
irgendeiner Form in Erinnerung rufen. So wühlte sich sein Team geduldig
durch große Schneehaufen - dabei stets von Lawinen bedroht - mit dem
alleinigen Ziel, den Berg wieder in seinen ursprünglichen, reinen Zustand zu
versetzen.
Verwandlung des Berges Fuji
Die Müllsammel-Expedition auf dem Mount Manaslu fand in Verbindung mit einer
ähnliche n Müllsammelaktion auf dem Berg Fuji in Japan statt, an der sich ca.
150 Personen beteiligten. Unter dem Müll, der auf dem Berg Fuji gesammelt
wurde, befanden sich u.a. leere Flaschen, illegal entsorgte Elektrogeräte
sowie Autoreifen. Noguchis Expedition war mit der Gruppe auf dem Berg Fuji
via Kamerahandy verbunden, und beide Gruppen präsentierten sich gegenseitig
die Dinge, die sie gefunden hatten. Noguchi meinte: „Der Müll, der auf dem
Berg Fuji verstreut herumliegt, steht symbolisch für das heutige Japan; er
stellt die Haltung Japans gegenüber der Umwelt in Frage.“
Mit Befriedigung nimmt Noguchi den jüngsten Wandel in der Haltung zur Umwelt
in Japan und im restlichen Asien zur Kenntnis: „Ich denke, dass sich die
Einstellung der japanischen Bergsteiger in den letzten vier oder fünf Jahren
erheblich gewandelt hat.“ Nach und nach beginnt das geduldige Engagement
Noguchis und seiner Kameraden Früchte zu tragen.
Anlässlich einer geplanten Japanwoche im November, mit welcher der
fünfzigste Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Japan
und Nepal gefeiert werden soll, werden Ken Noguchi und weitere
Bergsteiger-Enthusiasten gemeinsam mit den Menschen vor Ort eine neue
Müllsammel-Expedition am Fuß des Mount Everest durchführen.
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