Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.28                                   März 2007

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Außenminister Aso erläutert Grundlagen der Außenpolitik Japans

 

Rede von Außenminister Taro Aso vor den Abgeordneten des Parlaments während der 166. Sitzungsperiode des Parlaments am 26. Januar 2007

 

 

 

 

 

Grundlagen der Außenpolitik
Die japanische Außenpolitik hat heute einen neuen Pfeiler erhalten.
Während der gesamten Nachkriegszeit beruhte unsere Außenpolitik auf drei Pfeilern: dem japanisch-amerikanischen Bündnis, der internationalen Zusammenarbeit und der nachdrücklichen Beachtung unserer Nachbarn in Asien. Das Hinzufügen eines vierten Pfeilers wird dem künftigen Kurs unseres Landes noch mehr Klarheit verleihen.

Die Außenpolitik eines Landes ist stets auf die Interessen und das Wohlergehen seiner Menschen ausgerichtet, wobei der Blick in die weitere Zukunft weist. Außenpolitik ist ein Synonym für unermüdliche Anstrengungen zur Schaffung eines angemessenen globalen Umfelds, um diese Ziele zu erreichen. Zugleich muss Außenpolitik auch mögliche Krisen minimieren.

Um diese grundlegenden Ziele der Außenpolitik zu erreichen, ist es für Japan unbedingt notwendig, einen neuen vierten Pfeiler zu errichten, nämlich die Gestaltung eines „Bogens der Freiheit und Prosperität.“

Seit dem Ende des Kalten Krieges sind mehr als ein Jahrzehnt vergangen. In diesem Zeitraum haben wir entlang des äußeren Randes des eurasischen Kontinents die Entstehung einer Reihe von Ländern beobachtet, die sich auf dem Weg der Freiheit und Demokratie befinden bzw. gerade dabei sind, diesen Weg einzuschlagen. Wir wollen die Freiheit entlang diesem Bogen verbreiten. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, eine prosperierende und stabile Region zu schaffen, in der allgemein gültige Werte wie Demokratie, Achtung der Menschenrechte, Marktwirtschaft und Rechtsstaatlichkeit Wurzeln schlagen.

Diese Werte, die wir so hervorheben, sind keine aus dem Ausland stammenden Produkte. Sie sind vielmehr Werte, die wir uns selbst im Verlauf oder trotz des häufigen Auf und Nieder in der modernen und gegenwärtigen Geschichte Japans angeeignet haben. Diese Werte, die für alle Menschen gültig sind, sind wahrlich auch unsere eigenen Werte.

Ich denke, dass Japan als eine fortschrittliche Demokratie die Verantwortung hat, diese Werte in der Außenpolitik anzuwenden und umzusetzen sowie zur Verwirklichung des Prinzips von „Human Security“ beizutragen, das wir propagieren.

Viele Staaten entlang dem „Bogen der Freiheit und Prosperität“ haben bereits damit begonnen oder sind gerade dabei, den Weg zur demokratischen Entwicklung einzuschlagen. Japan möchte diese Staaten dabei Seite an Seite auf ihrem Weg begleiten. Wir werden hierfür mit anderen Staaten, die unsere Werte und Ambitionen mit uns teilen, zusammenwirken, z.B. mit den Vereinigten Staaten, Australien, Indien, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und weiteren europäischen Staaten, aber auch den Vereinten Nationen und verschiedenen anderen internationalen Organisationen. Mein jüngster Besuch in Mittel- und Südosteuropa basierte in der Tat auf diesem Konzept.

Bündnis zwischen Japan und den Vereinigten Staaten für die Welt und für Asien
Die Beziehungen zu unserem Verbündeten, den Vereinigten Staaten, mit denen wir die universellen Werte und strategischen Interessen teilen, ist der Dreh- und Angelpunkt der Außenpolitik Japans.

Wir haben in enger Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten zusammengewirkt, um den verschiedenen Herausforderungen zu begegnen, denen sich die internationale Gemeinschaft gegenübersieht, etwa die Atomprogramme in Nordkorea und Iran, der Wiederaufbau Iraks und Afghanistans sowie der Kampf gegen den Terrorismus.

Das japanisch-amerikanische Bündnis bildet einen der Eckpfeiler der Sicherheit, der das allgemeine Streben nach Frieden und Glück durch wirtschaftliche Prosperität und Demokratie stützt. Wir müssen nun handeln, um das japanisch-amerikanische Bündnis mit Inhalten zu füllen, die uns in die Lage versetzen zu sagen, dass dieses Bündnis „für die Welt und für Asien“ wirkt.

Im letzten Jahr hat Nordkorea ballistische Raketen gestartet. Zudem hat das Land verkündet, es habe einen Atomtest durchgeführt. Diese Ereignisse haben uns einmal mehr deutlich vor Augen geführt, dass Japans Sicherheitsumfeld nach wie vor außerordentlich instabil ist.

Es ist für uns nun an der Zeit, die Glaubwürdigkeit der japanisch-amerikanischen Sicherheitsvereinbarungen weiter auszubauen und die sicherheits- und verteidigungspolitische Zusammenarbeit zwischen Japan und den Vereinigten Staaten in solchen Bereichen wie der Abwehr ballistischer Raketen auszuweiten. Wir werden zudem damit fortfahren, die US-Streitkräfte in Japan neu zu organisieren. Dies erfordert die Lösung einer schwierigen Gleichung, welche die Aufrechterhaltung der Abschreckung bei gleichzeitiger Verringerung der Lasten der Einwohner von Okinawa und anderen Regionen beinhaltet. Wir sind entschlossen, diese Aufgabe noch in diesem Jahr zu lösen.

Im Bereich der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Japan und den Vereinigten Staaten werden wir weiterhin Beziehungen auf der Grundlage gegenseitigen Nutzens gestalten, die der Bedeutung unserer beiden Volkswirtschaften gerecht werden.

Ausbau der Beziehungen zu den Nachbarstaaten
Wenn wir den Blick auf unsere Nachbarn richten, müssen wir die zunehmend enger werdenden wirtschaftlichen Bande erkennen, die wir mit China unterhalten. Diese gründen sich auf die Tatsache, dass täglich mehr als 10.000 Menschen und über vier Millionen Menschen pro Jahr zwischen unseren beiden Ländern hin- und herreisen. Wir werden auch in diesem Jahr die engen Beziehungen in den Bereichen Politik und Wirtschaft weiter ausbauen und Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessen gestalten.

Japan und die Republik Korea (Südkorea) sind die Nachbarn, die einander am nächsten liegen. Als bedeutende Demokratien teilen beide Länder grundlegende Werte miteinander. Angesichts der großen Bedeutung dieser Bande werden wir weitere Anstrengungen unternehmen, um zukunftsorientierte Beziehungen zur Republik Korea zu gestalten.

Gemeinsame strategische Interessen verbinden uns auch mit Australien, einem Partner, mit dem Japan in einem breiten Spektrum von politischen, sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Themen zusammenwirkt. Wir werden in diesem Jahr die Verhandlungen für ein Abkommen über wirtschaftliche Partnerschaft (EPA) zwischen Japan und Australien beginnen. Wir werden uns diesem Ziel voll und ganz verschreiben, während wir die Empfindlichkeiten der Menschen, die in unseren Agrarsektoren und anderen Industrien beschäftigt sind, berücksichtigen. Wir werden die bilateralen Beziehungen im Bereich Sicherheit ausbauen und den trilateralen strategischen Dialog zwischen Japan, Australien und den Vereinigten Staaten fördern.

Auf unsere Beziehungen mit Indien schauen wir mit großen Erwartungen. In diesem Jahr werden wir die bilaterale Zusammenarbeit durch Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Wirtschaftliches Partnerschaftsabkommen ausbauen. Gleichzeitig werden wir den Prozess der Demokratisierung und die Schaffung von Frieden in anderen südasiatischen Staaten unterstützen.

Stabilität in Asien ist ohne prosperierende ASEAN-Staaten, in denen die Demokratie fest verwurzelt ist, nicht möglich. Einige dieser Staaten möchten, dass Japan sie auf diesem Weg begleitet. Wir werden diese ASEAN-Staaten beim Aufbau von Frieden und Demokratie unterstützen. Wir sind bereit, einen Beitrag zur Stabilisierung und Stärkung der ASEAN vermittels wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Partnerschaft zu leisten.

Der zweite Ostasiengipfel fand am 15. Januar auf Cebu statt. Dies bot uns die Gelegenheit, erneut unseren Einsatz in Bezug auf verschiedene gemeinsame Herausforderungen innerhalb der Region zu bestätigen, so etwa die Energiesicherheit und die Bedeutung des Jugendaustausches.

Russland ist ein wichtiger Nachbar. Wir werden unsere Beziehungen zu diesem Land in Übereinstimmung mit dem „Japanisch-Russischen Aktionsplan“ weiter ausbauen. Gleichzeitig sind wir in Bezug auf die noch ausstehende Frage der Nördlichen Territorien dem Grundsatz einer Lösung der Frage der Zugehörigkeit der vier Inseln und des Abschlusses eines Friedensvertrages verpflichtet. Wir werden die Verhandlungen mit Russland auf der Grundlage der bislang zwischen beiden Staaten getroffenen Vereinbarungen und unterzeichneten Dokumente hartnäckig weiterverfolgen, um eine Lösung zu erreichen, die für beide Seiten akzeptabel ist.

In Bezug auf Nordkorea werden wir uns auf der festen Grundlage unserer Politik des „Dialogs und Drucks“ mit Nachdruck Nordkorea stellen und auf eine umfassende Lösung der anstehenden Fragen einschließlich der Entführungen sowie der Atom- und Raketenproblematik drängen.

Ohne eine Lösung des Problems der Entführungen wird es keine Normalisierung der Beziehungen zwischen Japan und Nordkorea geben. Darüber hinaus kann Japan Nordkoreas Atomprogramm unter keinen Umständen hinnehmen. Um Nordkorea zu einer aufrichtigen Haltung in diesen Fragen zu drängen, ist es für Japan von großer Bedeutung, gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft weiterhin Druck auf Nordkorea auszuüben. Dies erfordert die zügige Umsetzung der Resolution 1718 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Jedoch werden wir die Tür zum Dialog stets offen halten.

Ausbau der Beziehungen zu anderen Regionen
Ich möchte mich nun den Beziehungen Japans zu anderen Regionen und Staaten zuwenden.

Frieden und Stabilität im Mittleren Osten, aus dem Japan 90 % seiner Erdölimporte bezieht, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Sicherheit der ganzen Welt sowie für Japans Energiesicherheit.

Im Irak, wo die Luftstreitkräfte unserer SDF (Self Defense Forces) ihr Engagement fortsetzen, muss der Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit absolute Priorität eingeräumt werden. Japan wird keine Anstrengungen scheuen, um Irak mittels staatlicher Entwicklungshilfe (ODA) und anderer Maßnahmen zu unterstützen. Japan fühlt sich dazu verpflichtet, sich bei der Unterstützung Iraks durch die internationale Gemeinschaft aktiv einzusetzen.

In Afghanistan sind zusammen mit Anstrengungen zur Verbesserung von Ordnung und Stabilität Fortschritte beim gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wiederaufbau sowie bei der Unterstützung der Entwicklung des Landes erforderlich. Für den Erfolg dieser Anstrengungen ist es unbedingt notwendig, die illegalen bewaffneten Gruppierungen aufzulösen. Wir fragen uns selbst: Was kann Japan tun, um Frieden in Afghanistan zu schaffen? Unser Engagement wird von unseren Freunden von der NATO aufmerksam beobachtet. Lassen Sie mich hier erklären, dass Japan keineswegs daran denkt, bei seinem Beitrag für den Frieden in Afghanistan nachzulassen.

In Afghanistan und der angrenzenden Region wird das internationale Engagement zur Ausschaltung und Kontrolle der Bedrohung des Terrorismus fortgesetzt. Japan wird seine Zusammenarbeit im Rahmen dieses Engagements einschließlich der unterstützenden Aktivitäten der Seestreitkräfte der SDF auf der Grundlage des Gesetzes für besondere Maßnahmen gegen den Terrorismus fortführen.

Irans Atomprogramm untergräbt das internationale Rahmenwerk der nuklearen Nichtverbreitung und besitzt das Potential, die Stabilität im ganzen Mittleren Osten zu gefährden. Die große Bedeutung dieses Problems darf zusammen mit der Problematik des nordkoreanischen Atomprogramms keineswegs unterschätzt werden. Die Resolution 1737 des VN-Sicherheitsrates bringt die übereinstimmende Besorgnis der internationalen Gemeinschaft über das iranische Atomprogramm zum Ausdruck.

Japan ist eines der wenigen Länder weltweit, denen sowohl Israel als auch die arabischen Staaten Vertrauen entgegenbringen. Japan muss aus dieser Position Nutzen ziehen und zur Verwirklichung des Friedens zwischen Israel und den Palästinensern sowie zu ihrer Koexistenz und zum gemeinsamen Wohlstand beitragen. Der „Korridor für Frieden und Prosperität“, den Japan vorschlägt, bietet ein Konzept für die Entwicklung des Jordantals durch regionale Zusammenarbeit. Wir werden uns dafür einsetzen, diese Idee näher an eine Umsetzung heranzuführen. Ich möchte an dieser Stelle hinzufügen, dass Japan weiterhin die Bemühungen von Palästinenserpräsident Abbas unterstützt, der einen Frieden durch Dialog anstrebt.

Japan bezieht 70 % seiner Ölimporte aus den Anrainerstaaten der Golfregion. Die große Bedeutung dieser Staaten für Japan ist daher offensichtlich, und in den kommenden Jahren werden wir uns dafür einsetzen, unsere Beziehungen zu dieser Region weiter auszubauen sowie Anstrengungen zu unternehmen, um möglichst bald ein Freihandelsabkommen zu schließen. Dabei werden wir unsere Aufmerksamkeit insbesondere auf die Förderung gegenseitiger Investitionen, vor allem im Energiesektor, richten.

Der afrikanische Kontinent sieht sich nach wie vor Herausforderungen wie Konflikten, Armut und Infektionskrankheiten gegenüber. Vor vierzehn Jahren hat Japan die Tokyo International Conference on African Development (TICAD) ins Leben gerufen und zu einem kontinuierlichen Prozess geformt. Was müssen wir tun, um den Geist der Eigenständigkeit und Selbsthilfe zu fördern? Japan ist überzeugt, dass die Herausforderungen, die in Afrika bestehen, auf diese Frage reduziert werden können. Im nächsten Jahr wird Japan die vierte TICAD veranstalten. Es kann keine weltweite Stabilität oder Prosperität geben, solange die Probleme Afrikas nicht gelöst sind. Indem Japan zu diesem grundlegenden Geist der TICAD zurückkehrt, werden wir weiterhin die Anstrengungen und Initiativen unterstützen, welche die afrikanischen Länder selbst zur Bekämpfung der Armut durch wirtschaftliche Entwicklung und Konsolidierung des Friedens unternehmen.

In Lateinamerika und der Karibik konnten wir in den letzten Jahren das Auftreten einer Reihe von Regierungen beobachten, die sowohl der gesellschaftlichen als auch der wirtschaftlichen Entwicklung große Bedeutung beimessen. Dies spiegelt eine Situation wider, in der die wirtschaftliche Kluft zwischen Arm und Reich nach wie vor nicht überwunden ist. Wir erachten es für wichtig, diesen Staaten mit unserem Rat zur Seite zu stehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, wo dies notwendig ist, damit die Menschen in der Region eine ausgewogenere sozioökonomische Entwicklung gestalten können. Wir müssen unser Engagement für einen Dialog und eine Zusammenarbeit auch für die Wahrung und Stärkung von Freiheit und Demokratie in dieser Region fortführen.

Herausforderungen für die internationale Gemeinschaft
Ich möchte Ihnen nun nachfolgend Forderungen präsentieren, damit Japan die Rolle übernehmen kann, die von unserem Land erwartet wird, um bei der Schaffung von „Rechtsherrschaft“ innerhalb der internationalen Gemeinschaft zu helfen. Ich bitte das Parlament, in der gegenwärtigen Sitzungsperiode das entsprechende Abkommen zu billigen, das es Japan erlaubt, dem Internationalen Strafgerichtshof beizutreten. Ich möchte zudem darauf hinweisen, dass wir anstreben, die verschiedenen internationalen Gerichte oder Tribunale für eine friedliche Beilegung von Streitigkeiten zu nutzen.

Die Menschheit sieht sich heute einer Reihe von Herausforderungen gegenüber, einschließlich regionaler Konflikte, Terrorismus, organisierter Kriminalität, Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, weltweiter Zerstörung der Umwelt und der Bedrohung durch Infektionskrankheiten. Wir können es uns nicht leisten, eines dieser Probleme nicht in Angriff zu nehmen. Japan muss dabei als Vorbild fungieren und die Initiative dabei ergreifen, sich diesen schwierigen und ernsten Problemen zu stellen.

Die Reform der Vereinten Nationen ist eine außerordentlich dringliche Frage, damit die internationale Gemeinschaft die anstehenden Herausforderungen effizient in Angriff nehmen kann. Eine umfassende Reform, die den Sicherheitsrat mit einschließt, ist dafür notwendig, und wir verpflichten uns selbst dazu, diese Reformen voranzutreiben. Ich denke, dass die Bedeutung der Mitwirkung im Sicherheitsrat den Menschen in Japan durch die Erfahrungen im letzten Jahr deutlich vor Augen geführt wurde, als Japan als Mitglied dieses Gremiums eine führende Rolle bei der Annahme der Resolutionen in Bezug auf Nordkorea spielte. Japan erwägt neue Vorschläge, um einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat zu erhalten und stimmt sich in dieser Frage eng mit anderen Staaten einschließlich führenden Mächten ab.

Das Engagement der Friedensschaffung stellt einen grundlegenden Pfeiler der internationalen Zusammenarbeit Japans dar. Mit Beginn des kommenden Finanzjahres werden wir unsere Anstrengungen zur Ausbildung von Experten sowohl in Japan als auch in anderen asiatischen Ländern beginnen, um für die Schaffung von Frieden an vorderster Linie zu wirken.

Im April dieses Jahres wird das erste Vorbereitungskomitee für die Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrages im Jahr 2010 unter dem Vorsitz des Leiters unserer Ständigen Vertretung in Wien zusammenkommen. Wir werden uns selbstverständlich aktiv in diesem Prozess engagieren, um unserer großen Verantwortung gerecht zu werden. Als einziges Land, das den Einsatz von Kernwaffen selbst erlitten hat, kommt unserem Engagement bei der Wahrung und Stärkung des internationalen Abrüstungs- und Nichtverbreitungsregimes der Rang einer Mission zu, der sich Japan aus tiefster innerer Überzeugung seit vielen Jahrzehnten verpflichtet fühlt. Wir werden bei unserer Verpflichtung zu dieser Mission nicht einen Deut nachlassen.

Wie kann unser Land künftig am besten die Aufgaben schultern, die wir schultern müssen, um eine aktive Rolle für den weltweiten Frieden zu leisten? Wir müssen jeden einzelnen diesbezüglichen Aspekt gründlich diskutieren, damit wir den erforderlichen Rahmen für die Umsetzung unseres Handelns gestalten können.

Ausbau des Systems des Freihandels und der internationalen Wirtschaft
Als Nächstes möchte ich kurz auf weitere Punkte wie z.B. die wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Entwicklungszusammenarbeit zu sprechen kommen.

Für das Wachstum der Wirtschaft Japans und der ganzen Welt ist es von großer Bedeutung, den Freihandel zu fördern und den multilateralen Rahmen für Handel auszuweiten. Wir werden mit den anderen Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) zusammenwirken, um einen möglichst raschen Abschluss der Doha-Runde der WTO zu erreichen. Unser Ziel wird es sein, ein ausgewogenes Abkommen zu erreichen, das nicht allein die Landwirtschaft, sondern auch solche Dinge wie Marktzugang für Industrieprodukte und Dienstleistungen umfasst.

Neben der WTO gewinnen die Wirtschaftlichen Partnerschafts- und Freihandelsabkommen zunehmend an Bedeutung. Auf diesem Gebiet streben wir rasche Verhandlungen und den zügigen Abschluss von Abkommen an, um auf diese Weise unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu den betreffenden Ländern auszubauen.

Japan wird weiterhin die internationalen Initiativen für den Schutz und die Stärkung der geistigen Eigentumsrechte unterstützen.

Um mittel- und langfristig einen stabilen Zugang zu Energie und natürlichen Ressourcen sicherzustellen, wird Japan eine Diversifizierung der Staaten, von denen es seine Energieimporte bezieht, sowie des Energiemixes anstreben, indem es engere Beziehungen zu Russland und den Staaten der Regionen Asien-Pazifik, Zentralasien und Kaukasus, Mittel- und Südamerika sowie Afrika gestaltet. Wir werden zudem zur Verhinderung der globalen Erwärmung beitragen, indem wir mit den betreffenden Staaten bei der Entwicklung von Bio-Treibstoffen und anderen erneuerbaren Ressourcen sowie bei der Anwendung von Technologien zur Energieeinsparung zusammenarbeiten.

Strategische Umsetzung der staatlichen Entwicklungshilfe (ODA)
Die ODA stellt für Japans Außenpolitik ein wichtiges Instrument dar. Wir werden unsere ODA in strategisch deutlich betonterer Weise einsetzen, um unserer Verantwortung als Mitglied der internationalen Gemeinschaft gerecht zu werden und um Japans eigenen Wohlstand zu sichern. Wir werden die ODA auch für die Gestaltung des „Bogens der Freiheit und Prosperität“ nutzen.

Auf der Grundlage des Konzeptes von „Human Security“ wird Japan weiterhin eine führende Rolle bei der Lösung der weltweit bestehenden Herausforderungen übernehmen, einschließlich des Erreichens der Millennium-Entwicklungsziele, für welche die ganze internationale Gemeinschaft zusammenarbeitet; hierzu zählen u.a. Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten und Umweltprobleme einschließlich des Klimawandels sowie die Schaffung von Frieden.

Wir werden zudem die ODA in kluger Weise dafür nutzen, in den Empfängerstaaten die Entwicklung eines günstigen Umfeldes für Handel und Investitionen, gesetzliche Rahmenbedingungen, die Demokratisierung sowie den Übergang zur Marktwirtschaft zu fördern. Darüber hinaus ist es in den Bereichen Ressourcen und Energie von großer Bedeutung, mittels ODA Maßnahmen zur Einsparung von Energie zu unterstützen. Japan wird zudem die Zusammenarbeit und den Dialog mit den so genannten „Emerging Donors“, also den neuen Geberländern vertiefen.

Im letzten Jahr wurde der Rat für Wirtschaftliche Zusammenarbeit im Ausland ins Leben gerufen. Unter dem neuen System, das eingerichtet wurde, um die Planungsfunktionen des Außenministeriums in Bezug auf entwicklungspolitische Maßnahmen zu verbessern und unsere ODA in einer nachdrücklicher akzentuierten Form umzusetzen, werden wir mit den anderen beteiligten Ministerien und Behörden, der Wirtschaft und den NROs zusammenwirken, um das Engagement „Japans insgesamt“ im Bereich ODA effizient umzusetzen.

Wir werden zudem darauf hin wirken, unsere zahlreichen, der internationalen Gemeinschaft gegebenen Zusagen, einschließlich der Aufstockung des Umfangs der japanischen ODA um zehn Mrd. US-Dollar sowie der Verdoppelung der Entwicklungshilfe für Afrika, umzusetzen.

Nachdrückliche Außenpolitik
Wie ich in meiner Rede vor dem Parlament während der Sitzungsperiode im letzten Jahr versprochen habe, habe ich mich als Außenminister dafür eingesetzt, deutlicher als bisher die Absichten und von Zeit zu Zeit auch die Visionen der japanischen Außenpolitik zum Ausdruck zu bringen.

„Nachdrückliche Außenpolitik“ hat nichts mit Prahlerei oder Überheblichkeit zu tun. Was wir tun müssen, ist vor allem unsere Kapazitäten zum Sammeln und Analysieren von Informationen auszubauen. Wichtig ist, dass wir in der Lage sind, andere Länder dazu zu bringen, auf Japan zu hören. Wenn die Nutzung der Popkultur oder der verschiedenen Subkulturen unseres Landes bei diesem Prozess hilfreich sein kann, dann sollten wir diese auch nutzen. Wir müssen dem Wunsch der Menschen weltweit, die japanische Sprache zu lernen, Gehör schenken. Und wir müssen auch den gegenwärtigen dynamischen Veränderungen in der Welt der Medien folgen.

[…]

Ich möchte meine Rede mit der Bitte an die Menschen im Land schließen, mir ihr Verständnis und ihre Unterstützung zu gewähren.
 

(c) The Ministry of Foreign Affairs of Japan

 

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