Grundlagen der Außenpolitik
Die japanische Außenpolitik hat heute einen neuen Pfeiler erhalten.
Während der gesamten Nachkriegszeit beruhte unsere Außenpolitik auf drei
Pfeilern: dem japanisch-amerikanischen Bündnis, der internationalen
Zusammenarbeit und der nachdrücklichen Beachtung unserer Nachbarn in Asien.
Das Hinzufügen eines vierten Pfeilers wird dem künftigen Kurs unseres Landes
noch mehr Klarheit verleihen.
Die Außenpolitik eines Landes ist stets auf die Interessen und das
Wohlergehen seiner Menschen ausgerichtet, wobei der Blick in die weitere
Zukunft weist. Außenpolitik ist ein Synonym für unermüdliche Anstrengungen
zur Schaffung eines angemessenen globalen Umfelds, um diese Ziele zu
erreichen. Zugleich muss Außenpolitik auch mögliche Krisen minimieren.
Um diese grundlegenden Ziele der Außenpolitik zu erreichen, ist es für Japan
unbedingt notwendig, einen neuen vierten Pfeiler zu errichten, nämlich die
Gestaltung eines „Bogens der Freiheit und Prosperität.“
Seit dem Ende des Kalten Krieges sind mehr als ein Jahrzehnt vergangen. In
diesem Zeitraum haben wir entlang des äußeren Randes des eurasischen
Kontinents die Entstehung einer Reihe von Ländern beobachtet, die sich auf
dem Weg der Freiheit und Demokratie befinden bzw. gerade dabei sind, diesen
Weg einzuschlagen. Wir wollen die Freiheit entlang diesem Bogen verbreiten.
Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, eine prosperierende und stabile
Region zu schaffen, in der allgemein gültige Werte wie Demokratie, Achtung
der Menschenrechte, Marktwirtschaft und Rechtsstaatlichkeit Wurzeln schlagen.
Diese Werte, die wir so hervorheben, sind keine aus dem Ausland stammenden
Produkte. Sie sind vielmehr Werte, die wir uns selbst im Verlauf oder trotz
des häufigen Auf und Nieder in der modernen und gegenwärtigen Geschichte
Japans angeeignet haben. Diese Werte, die für alle Menschen gültig sind,
sind wahrlich auch unsere eigenen Werte.
Ich denke, dass Japan als eine fortschrittliche Demokratie die Verantwortung
hat, diese Werte in der Außenpolitik anzuwenden und umzusetzen sowie zur
Verwirklichung des Prinzips von „Human Security“ beizutragen, das wir
propagieren.
Viele Staaten entlang dem „Bogen der Freiheit und Prosperität“ haben bereits
damit begonnen oder sind gerade dabei, den Weg zur demokratischen
Entwicklung einzuschlagen. Japan möchte diese Staaten dabei Seite an Seite
auf ihrem Weg begleiten. Wir werden hierfür mit anderen Staaten, die unsere
Werte und Ambitionen mit uns teilen, zusammenwirken, z.B. mit den
Vereinigten Staaten, Australien, Indien, Großbritannien, Frankreich,
Deutschland und weiteren europäischen Staaten, aber auch den Vereinten
Nationen und verschiedenen anderen internationalen Organisationen. Mein
jüngster Besuch in Mittel- und Südosteuropa basierte in der Tat auf diesem
Konzept.
Bündnis zwischen Japan und den Vereinigten Staaten für die Welt und für
Asien
Die Beziehungen zu unserem Verbündeten, den Vereinigten Staaten, mit denen
wir die universellen Werte und strategischen Interessen teilen, ist der Dreh-
und Angelpunkt der Außenpolitik Japans.
Wir haben in enger Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten zusammengewirkt,
um den verschiedenen Herausforderungen zu begegnen, denen sich die
internationale Gemeinschaft gegenübersieht, etwa die Atomprogramme in
Nordkorea und Iran, der Wiederaufbau Iraks und Afghanistans sowie der Kampf
gegen den Terrorismus.
Das japanisch-amerikanische Bündnis bildet einen der Eckpfeiler der
Sicherheit, der das allgemeine Streben nach Frieden und Glück durch
wirtschaftliche Prosperität und Demokratie stützt. Wir müssen nun handeln,
um das japanisch-amerikanische Bündnis mit Inhalten zu füllen, die uns in
die Lage versetzen zu sagen, dass dieses Bündnis „für die Welt und für Asien“
wirkt.
Im letzten Jahr hat Nordkorea ballistische Raketen gestartet. Zudem hat das
Land verkündet, es habe einen Atomtest durchgeführt. Diese Ereignisse haben
uns einmal mehr deutlich vor Augen geführt, dass Japans Sicherheitsumfeld
nach wie vor außerordentlich instabil ist.
Es ist für uns nun an der Zeit, die Glaubwürdigkeit der
japanisch-amerikanischen Sicherheitsvereinbarungen weiter auszubauen und die
sicherheits- und verteidigungspolitische Zusammenarbeit zwischen Japan und
den Vereinigten Staaten in solchen Bereichen wie der Abwehr ballistischer
Raketen auszuweiten. Wir werden zudem damit fortfahren, die US-Streitkräfte
in Japan neu zu organisieren. Dies erfordert die Lösung einer schwierigen
Gleichung, welche die Aufrechterhaltung der Abschreckung bei gleichzeitiger
Verringerung der Lasten der Einwohner von Okinawa und anderen Regionen
beinhaltet. Wir sind entschlossen, diese Aufgabe noch in diesem Jahr zu
lösen.
Im Bereich der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Japan und den Vereinigten
Staaten werden wir weiterhin Beziehungen auf der Grundlage gegenseitigen
Nutzens gestalten, die der Bedeutung unserer beiden Volkswirtschaften
gerecht werden.
Ausbau der Beziehungen zu den Nachbarstaaten
Wenn wir den Blick auf unsere Nachbarn richten, müssen wir die zunehmend
enger werdenden wirtschaftlichen Bande erkennen, die wir mit China
unterhalten. Diese gründen sich auf die Tatsache, dass täglich mehr als
10.000 Menschen und über vier Millionen Menschen pro Jahr zwischen unseren
beiden Ländern hin- und herreisen. Wir werden auch in diesem Jahr die engen
Beziehungen in den Bereichen Politik und Wirtschaft weiter ausbauen und
Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer
strategischer Interessen gestalten.
Japan und die Republik Korea (Südkorea) sind die Nachbarn, die einander am
nächsten liegen. Als bedeutende Demokratien teilen beide Länder grundlegende
Werte miteinander. Angesichts der großen Bedeutung dieser Bande werden wir
weitere Anstrengungen unternehmen, um zukunftsorientierte Beziehungen zur
Republik Korea zu gestalten.
Gemeinsame strategische Interessen verbinden uns auch mit Australien, einem
Partner, mit dem Japan in einem breiten Spektrum von politischen,
sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Themen zusammenwirkt. Wir werden
in diesem Jahr die Verhandlungen für ein Abkommen über wirtschaftliche
Partnerschaft (EPA) zwischen Japan und Australien beginnen. Wir werden uns
diesem Ziel voll und ganz verschreiben, während wir die Empfindlichkeiten
der Menschen, die in unseren Agrarsektoren und anderen Industrien
beschäftigt sind, berücksichtigen. Wir werden die bilateralen Beziehungen im
Bereich Sicherheit ausbauen und den trilateralen strategischen Dialog
zwischen Japan, Australien und den Vereinigten Staaten fördern.
Auf unsere Beziehungen mit Indien schauen wir mit großen Erwartungen. In
diesem Jahr werden wir die bilaterale Zusammenarbeit durch Fortschritte bei
den Verhandlungen über ein Wirtschaftliches Partnerschaftsabkommen ausbauen.
Gleichzeitig werden wir den Prozess der Demokratisierung und die Schaffung
von Frieden in anderen südasiatischen Staaten unterstützen.
Stabilität in Asien ist ohne prosperierende ASEAN-Staaten, in denen die
Demokratie fest verwurzelt ist, nicht möglich. Einige dieser Staaten möchten,
dass Japan sie auf diesem Weg begleitet. Wir werden diese ASEAN-Staaten beim
Aufbau von Frieden und Demokratie unterstützen. Wir sind bereit, einen
Beitrag zur Stabilisierung und Stärkung der ASEAN vermittels
wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Partnerschaft zu leisten.
Der zweite Ostasiengipfel fand am 15. Januar auf Cebu statt. Dies bot uns
die Gelegenheit, erneut unseren Einsatz in Bezug auf verschiedene gemeinsame
Herausforderungen innerhalb der Region zu bestätigen, so etwa die
Energiesicherheit und die Bedeutung des Jugendaustausches.
Russland ist ein wichtiger Nachbar. Wir werden unsere Beziehungen zu diesem
Land in Übereinstimmung mit dem „Japanisch-Russischen Aktionsplan“ weiter
ausbauen. Gleichzeitig sind wir in Bezug auf die noch ausstehende Frage der
Nördlichen Territorien dem Grundsatz einer Lösung der Frage der
Zugehörigkeit der vier Inseln und des Abschlusses eines Friedensvertrages
verpflichtet. Wir werden die Verhandlungen mit Russland auf der Grundlage
der bislang zwischen beiden Staaten getroffenen Vereinbarungen und
unterzeichneten Dokumente hartnäckig weiterverfolgen, um eine Lösung zu
erreichen, die für beide Seiten akzeptabel ist.
In Bezug auf Nordkorea werden wir uns auf der festen Grundlage unserer
Politik des „Dialogs und Drucks“ mit Nachdruck Nordkorea stellen und auf
eine umfassende Lösung der anstehenden Fragen einschließlich der
Entführungen sowie der Atom- und Raketenproblematik drängen.
Ohne eine Lösung des Problems der Entführungen wird es keine Normalisierung
der Beziehungen zwischen Japan und Nordkorea geben. Darüber hinaus kann
Japan Nordkoreas Atomprogramm unter keinen Umständen hinnehmen. Um Nordkorea
zu einer aufrichtigen Haltung in diesen Fragen zu drängen, ist es für Japan
von großer Bedeutung, gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft
weiterhin Druck auf Nordkorea auszuüben. Dies erfordert die zügige Umsetzung
der Resolution 1718 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Jedoch
werden wir die Tür zum Dialog stets offen halten.
Ausbau der Beziehungen zu anderen Regionen
Ich möchte mich nun den Beziehungen Japans zu anderen Regionen und Staaten
zuwenden.
Frieden und Stabilität im Mittleren Osten, aus dem Japan 90 % seiner
Erdölimporte bezieht, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Sicherheit
der ganzen Welt sowie für Japans Energiesicherheit.
Im Irak, wo die Luftstreitkräfte unserer SDF (Self Defense Forces) ihr
Engagement fortsetzen, muss der Wiederherstellung der öffentlichen
Sicherheit absolute Priorität eingeräumt werden. Japan wird keine
Anstrengungen scheuen, um Irak mittels staatlicher Entwicklungshilfe (ODA)
und anderer Maßnahmen zu unterstützen. Japan fühlt sich dazu verpflichtet,
sich bei der Unterstützung Iraks durch die internationale Gemeinschaft aktiv
einzusetzen.
In Afghanistan sind zusammen mit Anstrengungen zur Verbesserung von Ordnung
und Stabilität Fortschritte beim gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Wiederaufbau sowie bei der Unterstützung der Entwicklung des Landes
erforderlich. Für den Erfolg dieser Anstrengungen ist es unbedingt notwendig,
die illegalen bewaffneten Gruppierungen aufzulösen. Wir fragen uns selbst:
Was kann Japan tun, um Frieden in Afghanistan zu schaffen? Unser Engagement
wird von unseren Freunden von der NATO aufmerksam beobachtet. Lassen Sie
mich hier erklären, dass Japan keineswegs daran denkt, bei seinem Beitrag
für den Frieden in Afghanistan nachzulassen.
In Afghanistan und der angrenzenden Region wird das internationale
Engagement zur Ausschaltung und Kontrolle der Bedrohung des Terrorismus
fortgesetzt. Japan wird seine Zusammenarbeit im Rahmen dieses Engagements
einschließlich der unterstützenden Aktivitäten der Seestreitkräfte der SDF
auf der Grundlage des Gesetzes für besondere Maßnahmen gegen den Terrorismus
fortführen.
Irans Atomprogramm untergräbt das internationale Rahmenwerk der nuklearen
Nichtverbreitung und besitzt das Potential, die Stabilität im ganzen
Mittleren Osten zu gefährden. Die große Bedeutung dieses Problems darf
zusammen mit der Problematik des nordkoreanischen Atomprogramms keineswegs
unterschätzt werden. Die Resolution 1737 des VN-Sicherheitsrates bringt die
übereinstimmende Besorgnis der internationalen Gemeinschaft über das
iranische Atomprogramm zum Ausdruck.
Japan ist eines der wenigen Länder weltweit, denen sowohl Israel als auch
die arabischen Staaten Vertrauen entgegenbringen. Japan muss aus dieser
Position Nutzen ziehen und zur Verwirklichung des Friedens zwischen Israel
und den Palästinensern sowie zu ihrer Koexistenz und zum gemeinsamen
Wohlstand beitragen. Der „Korridor für Frieden und Prosperität“, den Japan
vorschlägt, bietet ein Konzept für die Entwicklung des Jordantals durch
regionale Zusammenarbeit. Wir werden uns dafür einsetzen, diese Idee näher
an eine Umsetzung heranzuführen. Ich möchte an dieser Stelle hinzufügen,
dass Japan weiterhin die Bemühungen von Palästinenserpräsident Abbas
unterstützt, der einen Frieden durch Dialog anstrebt.
Japan bezieht 70 % seiner Ölimporte aus den Anrainerstaaten der Golfregion.
Die große Bedeutung dieser Staaten für Japan ist daher offensichtlich, und
in den kommenden Jahren werden wir uns dafür einsetzen, unsere Beziehungen
zu dieser Region weiter auszubauen sowie Anstrengungen zu unternehmen, um
möglichst bald ein Freihandelsabkommen zu schließen. Dabei werden wir unsere
Aufmerksamkeit insbesondere auf die Förderung gegenseitiger Investitionen,
vor allem im Energiesektor, richten.
Der afrikanische Kontinent sieht sich nach wie vor Herausforderungen wie
Konflikten, Armut und Infektionskrankheiten gegenüber. Vor vierzehn Jahren
hat Japan die Tokyo International Conference on African Development (TICAD)
ins Leben gerufen und zu einem kontinuierlichen Prozess geformt. Was müssen
wir tun, um den Geist der Eigenständigkeit und Selbsthilfe zu fördern? Japan
ist überzeugt, dass die Herausforderungen, die in Afrika bestehen, auf diese
Frage reduziert werden können. Im nächsten Jahr wird Japan die vierte TICAD
veranstalten. Es kann keine weltweite Stabilität oder Prosperität geben,
solange die Probleme Afrikas nicht gelöst sind. Indem Japan zu diesem
grundlegenden Geist der TICAD zurückkehrt, werden wir weiterhin die
Anstrengungen und Initiativen unterstützen, welche die afrikanischen Länder
selbst zur Bekämpfung der Armut durch wirtschaftliche Entwicklung und
Konsolidierung des Friedens unternehmen.
In Lateinamerika und der Karibik konnten wir in den letzten Jahren das
Auftreten einer Reihe von Regierungen beobachten, die sowohl der
gesellschaftlichen als auch der wirtschaftlichen Entwicklung große Bedeutung
beimessen. Dies spiegelt eine Situation wider, in der die wirtschaftliche
Kluft zwischen Arm und Reich nach wie vor nicht überwunden ist. Wir erachten
es für wichtig, diesen Staaten mit unserem Rat zur Seite zu stehen und mit
ihnen zusammenzuarbeiten, wo dies notwendig ist, damit die Menschen in der
Region eine ausgewogenere sozioökonomische Entwicklung gestalten können. Wir
müssen unser Engagement für einen Dialog und eine Zusammenarbeit auch für
die Wahrung und Stärkung von Freiheit und Demokratie in dieser Region
fortführen.
Herausforderungen für die internationale Gemeinschaft
Ich möchte Ihnen nun nachfolgend Forderungen präsentieren, damit Japan die
Rolle übernehmen kann, die von unserem Land erwartet wird, um bei der
Schaffung von „Rechtsherrschaft“ innerhalb der internationalen Gemeinschaft
zu helfen. Ich bitte das Parlament, in der gegenwärtigen Sitzungsperiode das
entsprechende Abkommen zu billigen, das es Japan erlaubt, dem
Internationalen Strafgerichtshof beizutreten. Ich möchte zudem darauf
hinweisen, dass wir anstreben, die verschiedenen internationalen Gerichte
oder Tribunale für eine friedliche Beilegung von Streitigkeiten zu nutzen.
Die Menschheit sieht sich heute einer Reihe von Herausforderungen gegenüber,
einschließlich regionaler Konflikte, Terrorismus, organisierter Kriminalität,
Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, weltweiter Zerstörung der Umwelt
und der Bedrohung durch Infektionskrankheiten. Wir können es uns nicht
leisten, eines dieser Probleme nicht in Angriff zu nehmen. Japan muss dabei
als Vorbild fungieren und die Initiative dabei ergreifen, sich diesen
schwierigen und ernsten Problemen zu stellen.
Die Reform der Vereinten Nationen ist eine außerordentlich dringliche Frage,
damit die internationale Gemeinschaft die anstehenden Herausforderungen
effizient in Angriff nehmen kann. Eine umfassende Reform, die den
Sicherheitsrat mit einschließt, ist dafür notwendig, und wir verpflichten
uns selbst dazu, diese Reformen voranzutreiben. Ich denke, dass die
Bedeutung der Mitwirkung im Sicherheitsrat den Menschen in Japan durch die
Erfahrungen im letzten Jahr deutlich vor Augen geführt wurde, als Japan als
Mitglied dieses Gremiums eine führende Rolle bei der Annahme der
Resolutionen in Bezug auf Nordkorea spielte. Japan erwägt neue Vorschläge,
um einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat zu erhalten und stimmt sich in
dieser Frage eng mit anderen Staaten einschließlich führenden Mächten ab.
Das Engagement der Friedensschaffung stellt einen grundlegenden Pfeiler der
internationalen Zusammenarbeit Japans dar. Mit Beginn des kommenden
Finanzjahres werden wir unsere Anstrengungen zur Ausbildung von Experten
sowohl in Japan als auch in anderen asiatischen Ländern beginnen, um für die
Schaffung von Frieden an vorderster Linie zu wirken.
Im April dieses Jahres wird das erste Vorbereitungskomitee für die
Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrages im Jahr 2010 unter dem
Vorsitz des Leiters unserer Ständigen Vertretung in Wien zusammenkommen. Wir
werden uns selbstverständlich aktiv in diesem Prozess engagieren, um unserer
großen Verantwortung gerecht zu werden. Als einziges Land, das den Einsatz
von Kernwaffen selbst erlitten hat, kommt unserem Engagement bei der Wahrung
und Stärkung des internationalen Abrüstungs- und Nichtverbreitungsregimes
der Rang einer Mission zu, der sich Japan aus tiefster innerer Überzeugung
seit vielen Jahrzehnten verpflichtet fühlt. Wir werden bei unserer
Verpflichtung zu dieser Mission nicht einen Deut nachlassen.
Wie kann unser Land künftig am besten die Aufgaben schultern, die wir
schultern müssen, um eine aktive Rolle für den weltweiten Frieden zu leisten?
Wir müssen jeden einzelnen diesbezüglichen Aspekt gründlich diskutieren,
damit wir den erforderlichen Rahmen für die Umsetzung unseres Handelns
gestalten können.
Ausbau des Systems des Freihandels und der internationalen Wirtschaft
Als Nächstes möchte ich kurz auf weitere Punkte wie z.B. die wirtschaftliche
Zusammenarbeit und die Entwicklungszusammenarbeit zu sprechen kommen.
Für das Wachstum der Wirtschaft Japans und der ganzen Welt ist es von großer
Bedeutung, den Freihandel zu fördern und den multilateralen Rahmen für
Handel auszuweiten. Wir werden mit den anderen Mitgliedsstaaten der
Welthandelsorganisation (WTO) zusammenwirken, um einen möglichst raschen
Abschluss der Doha-Runde der WTO zu erreichen. Unser Ziel wird es sein, ein
ausgewogenes Abkommen zu erreichen, das nicht allein die Landwirtschaft,
sondern auch solche Dinge wie Marktzugang für Industrieprodukte und
Dienstleistungen umfasst.
Neben der WTO gewinnen die Wirtschaftlichen Partnerschafts- und
Freihandelsabkommen zunehmend an Bedeutung. Auf diesem Gebiet streben wir
rasche Verhandlungen und den zügigen Abschluss von Abkommen an, um auf diese
Weise unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu den betreffenden Ländern
auszubauen.
Japan wird weiterhin die internationalen Initiativen für den Schutz und die
Stärkung der geistigen Eigentumsrechte unterstützen.
Um mittel- und langfristig einen stabilen Zugang zu Energie und natürlichen
Ressourcen sicherzustellen, wird Japan eine Diversifizierung der Staaten,
von denen es seine Energieimporte bezieht, sowie des Energiemixes anstreben,
indem es engere Beziehungen zu Russland und den Staaten der Regionen
Asien-Pazifik, Zentralasien und Kaukasus, Mittel- und Südamerika sowie
Afrika gestaltet. Wir werden zudem zur Verhinderung der globalen Erwärmung
beitragen, indem wir mit den betreffenden Staaten bei der Entwicklung von
Bio-Treibstoffen und anderen erneuerbaren Ressourcen sowie bei der Anwendung
von Technologien zur Energieeinsparung zusammenarbeiten.
Strategische Umsetzung der staatlichen Entwicklungshilfe (ODA)
Die ODA stellt für Japans Außenpolitik ein wichtiges Instrument dar. Wir
werden unsere ODA in strategisch deutlich betonterer Weise einsetzen, um
unserer Verantwortung als Mitglied der internationalen Gemeinschaft gerecht
zu werden und um Japans eigenen Wohlstand zu sichern. Wir werden die ODA
auch für die Gestaltung des „Bogens der Freiheit und Prosperität“ nutzen.
Auf der Grundlage des Konzeptes von „Human Security“ wird Japan weiterhin
eine führende Rolle bei der Lösung der weltweit bestehenden
Herausforderungen übernehmen, einschließlich des Erreichens der Millennium-Entwicklungsziele,
für welche die ganze internationale Gemeinschaft zusammenarbeitet; hierzu
zählen u.a. Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten und Umweltprobleme
einschließlich des Klimawandels sowie die Schaffung von Frieden.
Wir werden zudem die ODA in kluger Weise dafür nutzen, in den
Empfängerstaaten die Entwicklung eines günstigen Umfeldes für Handel und
Investitionen, gesetzliche Rahmenbedingungen, die Demokratisierung sowie den
Übergang zur Marktwirtschaft zu fördern. Darüber hinaus ist es in den
Bereichen Ressourcen und Energie von großer Bedeutung, mittels ODA Maßnahmen
zur Einsparung von Energie zu unterstützen. Japan wird zudem die
Zusammenarbeit und den Dialog mit den so genannten „Emerging Donors“, also
den neuen Geberländern vertiefen.
Im letzten Jahr wurde der Rat für Wirtschaftliche Zusammenarbeit im Ausland
ins Leben gerufen. Unter dem neuen System, das eingerichtet wurde, um die
Planungsfunktionen des Außenministeriums in Bezug auf entwicklungspolitische
Maßnahmen zu verbessern und unsere ODA in einer nachdrücklicher
akzentuierten Form umzusetzen, werden wir mit den anderen beteiligten
Ministerien und Behörden, der Wirtschaft und den NROs zusammenwirken, um das
Engagement „Japans insgesamt“ im Bereich ODA effizient umzusetzen.
Wir werden zudem darauf hin wirken, unsere zahlreichen, der internationalen
Gemeinschaft gegebenen Zusagen, einschließlich der Aufstockung des Umfangs
der japanischen ODA um zehn Mrd. US-Dollar sowie der Verdoppelung der
Entwicklungshilfe für Afrika, umzusetzen.
Nachdrückliche Außenpolitik
Wie ich in meiner Rede vor dem Parlament während der Sitzungsperiode im
letzten Jahr versprochen habe, habe ich mich als Außenminister dafür
eingesetzt, deutlicher als bisher die Absichten und von Zeit zu Zeit auch
die Visionen der japanischen Außenpolitik zum Ausdruck zu bringen.
„Nachdrückliche Außenpolitik“ hat nichts mit Prahlerei oder Überheblichkeit
zu tun. Was wir tun müssen, ist vor allem unsere Kapazitäten zum Sammeln und
Analysieren von Informationen auszubauen. Wichtig ist, dass wir in der Lage
sind, andere Länder dazu zu bringen, auf Japan zu hören. Wenn die Nutzung
der Popkultur oder der verschiedenen Subkulturen unseres Landes bei diesem
Prozess hilfreich sein kann, dann sollten wir diese auch nutzen. Wir müssen
dem Wunsch der Menschen weltweit, die japanische Sprache zu lernen, Gehör
schenken. Und wir müssen auch den gegenwärtigen dynamischen Veränderungen in
der Welt der Medien folgen.
[…]
Ich möchte meine Rede mit der Bitte an die Menschen im Land schließen, mir
ihr Verständnis und ihre Unterstützung zu gewähren.
(c) The Ministry of Foreign Affairs of Japan
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