Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.29                                   April 2007

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kalligraphie als Kunst

 

Junge Shodo-Künstler erschließen Neuland

 

 

 

 

 

Shodo oder Kalligraphie mittels eines Schreibpinsels und schwarzer Tusche ist eine der traditionellen Künste Japans. Da es dieser Kunstform an Farbigkeit fehlt, wurde shodo bisher eher als nobler Zeitvertreib vor allem für Ältere betrachtet. In den letzten Jahren aber ist eine neue Generation von Kalligraphen aufgetreten, welche die Grenzen der Tradition überschreiten. Sie bilden heute die Avantgarde eines neuen Booms in shodo.


Erneuerung einer alten Kunst
Shodo ist für den durchschnittlichen Japaner eine durchaus vertraute Kunst, da die Grundlagen des Schreibens mit Pinsel und Tusche bereits in der Grundschule gelehrt werden. Früher war es zudem üblich, dass Kinder Privatunterricht in Kalligraphie nahmen. Heute allerdings ist die Zahl dieser Privatklassen zurückgegangen, einmal weil die Zahl der Kinder in Japan abnimmt, dann aber auch, weil immer weniger Kinder sich regelmäßig in Kalligraphie üben. Auch für Erwachsene besteht im Zeitalter von Computern und Mobiltelefonen nur noch wenig Gelegenheit, mit dem Pinsel zu schreiben, so dass man annahm, das Interesse an shodo werde allmählich zurückgehen.

Angesichts dieser Entwicklung haben jedoch junge Kalligraphen zwischen Zwanzig und Vierzig der Welt des shodo vermittels unkonventioneller Formen neues Leben eingehaucht. Shodo bringt durch feine Unterschiede bei der Strichführung des Pinsels eine unendliche Vielfalt von Empfindungen zum Ausdruck - etwa strenge Einfachheit oder Empfindlichkeit. Den heutigen Menschen, die an gedruckte Schriftzeichen gewöhnt sind, bietet dies eine willkommene Abwechselung, so dass shodo sowohl als Mittel zum Selbstausdruck als auch als Kunstform neu bewertet wird.


Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten
Einer der am meisten beachteten jungen Kalligraphen ist Takeda Soun, der für sein „Performance shodo“ bekannt ist. Takeda führt shodo auf der Bühne zu Live-Musik, z.B. Klavier, Saxophon oder japanische Trommeln, vor. Er ist bereits in Moskau, Brüssel und anderen Städten im Ausland aufgetreten und engagiert sich weiterhin im Rahmen seiner künstlerischen Aktivitäten, bei denen er den Blick auf die weite Welt richtet.

Kunishige Tomomi hat derweil die von ihr so bezeichneten ei kanji entwickelt, was wörtlich übersetzt „Englische Kanji“ bedeutet. Wie der Name andeutet, stellen diese eigenständigen Schriftzeichen eine Vereinigung westlicher („englischer“) Buchstaben mit den kanji dar. So besteht z.B., was auf den ersten Blick als kanji-Schriftzeichen für „Meer“ oder „Liebe“ aussieht, tatsächlich aus Bestandteilen, die an die Buchstaben der entsprechenden englischen Wörter erinnern. Kunishige erfährt zunehmend internationale Anerkennung und hat bereits Ausstellungen in Japan und im Ausland präsentiert.

Weitere junge Kalligraphen folgen, etwa Yabe Chosho, ein früherer Büroangestellter, der 2006 in Spanien auftrat. Diese Künstler treten mit einer großen Vielfalt einzigartiger Werke hervor und weiten den Rahmen ihrer künstlerischen Tätigkeit immer weiter aus.

Das Interesse der Öffentlichkeit nimmt angesichts des Erfolgs dieser Kalligraphen zu. Vor kurzem wurde ein Fernsehprogramm ausgestrahlt, das Oberschülerinnen zeigte, wie sie sich auf einen Shodo-Wettbewerb vorbereiten. Auch nimmt die Zahl derjenigen Menschen, die Privatstunden in shodo nehmen und auf diese Weise das einst in ihrer Kindheit Gelernte auffrischen, wieder zu. Der Boom in shodo breitet sich langsam aber sicher aus.
 

(c) 2007 Web Japan
 

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