Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.29                                   April 2007

 

 

Filme aus Japan

Bushi no Ichibun

(Japan 2006, 121 Minuten)

 

 

 

 

 

 


Die 57. Berlinale ist bereits wieder Geschichte. Sie bot auch dieses Mal eine Fülle von Neuproduktionen aus aller Welt. Japan eröffnete mit Yôji Yamadas „Bushi no ichibun“ die neu geschaffene Reihe „Kulinarisches Kino“ und war zudem mit zwei Filmen im Panorama, im Forum gar mit vieren und beim Jugendfilmfestival bzw. den Kurzfilmen jeweils mit einem Film sowie einer Retrospektive (Kihachi Okamoto) vertreten. Im Wettbewerb lief - wenngleich außer Konkurrenz - Clint Eastwoods vollständig in japanisch gedrehter Streifen „Letters from Iwo Jima“ (der leider bei den diesjährigen Academy Awards bis auf einen Oscar für Achievement in Sound Editing leer ausging). Was Yohji Yamadas Beitrag betrifft – so ist der große alte Mann des japanischen Films nach wie vor ein Garant für gutes Kino.

Mit „Bushi no ichibun“ schließt der 76-jährige Regisseur seine Samurai-Trilogie nach Romanen von Shuhei Fujisawa ab. Beide Vorgänger – „Tasogare seibei“ (Twilight Samurai) und „Kakushi ken oni no tsume“ (The Hidden Blade) liefen mit großem Erfolg auf den Filmfestspielen der Jahre 2004 und 2005 in Berlin. Und tatsächlich ist es Yamada wieder gelungen, uns vor historisch präzisem Hintergrund eine herzerwärmende Geschichte um Liebe und Ehre zu erzählen, die seine Reihe würdig abschließt.

Shinnojo Minura (Takyua Kimura) ist Samurai. Er ist jung, frisch vermählt und ehrgeizig. Im Rahmen seiner Pflichten dient er als Vorkoster am Hof des Clansherren. Eine Aufgabe, die seinem brennenden Ehrgeiz und seinen Ambitionen, eine eigene Schwertkunstschule zu eröffnen, nicht wirklich entspricht. Doch ein Schicksalsschlag stellt nicht nur seine Zukunftspläne, sondern sein gesamtes Selbstbild in Frage – aufgrund einer falsch zubereiteten Muschel erblindet Shinnojo und ist von nun an ein Pflegefall, der auf Gedeih und Verderb seiner Frau und der Gnade von Obrigkeit und Familie ausgeliefert ist. Routiniert gelingt Yamada der unbemerkte Schwenk von einem klassischen Samurai-Film hin zu einem persönlichen Drama, das den Zuschauer nicht kalt lassen kann. Shinnojos Kampf um Selbstachtung und Ehre, um Liebe und Vertrauen, mündet in einem einzigen großen Schwertkampf, dessen Ausgang wir hier dezent verschweigen werden...

Takuya Kimura, „schönster Mann Japans“ und ehemaliges Mitglied der Boygroup SMAP, gelingt es aber dennoch, eindringlich die Seelenqual des jungen verletzten Kämpfers nachempfinden zu lassen, wenngleich er nicht wirklich an den überragenden Hiroyuki Sanada in „Tasogare seibei“ heran kommt. Das Kammerspiel mit Rei Dan (Kayo) und dem liebenswerten Mitsugoro Bando als treuem Diener ist einfühlsam und eindringlich inszeniert. Nicht oft wird die sonst im traditionell kargen No-Stil gehaltene Beziehung eines Samurai zu seiner Frau so liebevoll und emotional dargestellt. In diesem Sinne ist „Bushi no ichibun“ wohl weniger Martial Art als Liebesfilm. Wenn das jetzt eingefleischte Fans abschrecken sollte, wäre es sehr bedauerlich. Es würde ihnen ein kleines Meisterwerk entgehen.

 

Fazit:

Yamadas schlichtestes Stück schließt die ambitionierte Samurai-Trilogie des Altmeisters ab. Wunderschönes Jidai-geki in gewohnt ruhigen Bildern mit viel Liebe und einer Prise Humor.

 
 
 

 
 

J.G. (Diese Rezension stellt eine individuelle Meinung dar und vertritt nicht die offizielle Haltung der Botschaft von Japan)    
 

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