Botschaft von Japan

Kultur

Japanisch lernen - Kanji des Monats

BYÔ, tanuki – Marderhund, jap. Dachs

Eigentlich ist kanji-Lernen wirklich nicht so schwierig: die elementarsten Zeichen sind sehr einfach und – da oft bildlich hergeleitet – ziemlich einprägsam. Und die komplizierteren wiederum setzen sich meist aus einfachen Zeichen zusammen! Zugegeben, das ist nicht immer so, aber diesen Monat haben wir wieder so ein schön zusammengefügtes kanji:

BYÔ, tanuki – Marderhund, jap. Dachs

Links erkennen wir unser Radikal für den Hund bzw. den (wilden) Vierbeiner, rechts haben wir unser (Heimat)Dorf RI, sato , bestehend wiederum aus dem (Reis)Feld ta und der Erde, dem Grund und Boden tsuchi.

Während bei uns der Marder in Städten in noch vom Motor warme Autos oder gedämmte Dachstühle kriecht, lebt der Marderhund wohl eher ländlich (siehe rechte Zeichenhälfte) zurückgezogen.

In der japanischen Kultur ist er jedoch sehr präsent: Heutzutage sitzt er häufig als niedliche Porzellanfigur mit dickem Bauch, Strohhut, Sake-Fass und Schuldschein vor Kneipen, sog. izakaya und soll zum Trinken animieren. Auch in Anime und Manga ist der oftmals verfressene Tanuki ein beliebter Charakter. In der Mythologie gilt er wie der Fuchs als schelmischer Verwandlungskünstler, der die Menschen hinters Licht führt.

Der Tanuki gaukelt auch in der japanischen Küche übrigens mehr vor als da ist: Tanuki-Soba oder -Udon sind lediglich Nudelsuppen mit einfachen frittierten Tempura-Teigflocken als Topping – ohne dem üblichem Gemüse oder Fisch in der Panade. Lecker ist es natürlich trotzdem und meist entsprechend preiswert!

Tanuki-Fleisch wird jedenfalls nicht verzehrt – erkennen können Sie das auch daran, dass das Tier mit unserem kanji geschrieben wird, das Gericht mit den Frittiercroutons aber immer in hiragana.

Wir wünschen Ihnen einen angenehmen, sonnigen September!