Botschaft von Japan
.Neues aus Japan Nr.9                               August 2005

 

 

 

 

 

 

 

 

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Das japanische Büro im Wandel

Telearbeit und Datenschutz treiben Innovationen am Arbeitsplatz voran


 

 

 

 

 

 

Der landläufigen Vorstellung zufolge ist das Büro eine Stätte der Ordnung, an der die Angestellten, scheinbar an ihre Schreibtische gefesselt, Computerbildschirme oder Papiere anstarren. Diese Vorstellung könnte allerdings schon bald der Vergangenheit angehören, denn mehr und mehr Unternehmen, vor allem auf dem Gebiet der Informationstechnologie unterziehen ihre Büros umfassenden Veränderungen, indem sie feste Sitzordnungen abschaffen und ihren Mitarbeitern die Möglichkeit einräumen, ihren Tätigkeiten auch außerhalb des Unternehmens nachzugehen. Inzwischen sehen sich einige Unternehmen zudem aus Datenschutzerwägungen veranlasst, von traditionellen PCs auf Terminals umzusteigen, die keine Daten speichern.

Arbeiten von zu Hause aus
Ein Pionier dieses Trends ist die Firma Kokuyo Office System Co., ein Unternehmen des Kokuyo-Konzerns. Als das Unternehmen im Jahr 2003 seine Zentrale verlegte, entschied es sich zur Umsetzung radikaler Neuerungen. So wurden etwa Laptops mit einem Gewicht von weniger als einem Kilogramm an die Angestellten ausgegeben und die Hälfte des neuen Büroraums in einen Bereich ohne feste Sitzordnung für Außendienstmitarbeiter umgewandelt, die einen Großteil ihrer Arbeitszeit außerhalb der Firma verbringen. Die andere Hälfte des Büros wird von festen Arbeitsplätzen für die Mitarbeiter eingenommen, die hausintern arbeiten. Auf diese Weise konnte die Firma nicht nur Büroraum und Mobiliar, sondern auch Kosten für die Gestaltung des Bürointerieurs und die Verkabelung einsparen.

Sun Microsystems, ein bedeutender Hersteller von Hardware und Software für Computernetzwerke, hat nicht nur die festen Sitzordnungen für seine 1.500 Angestellten, sondern gleich auch das Büro seines Vorstandsvorsitzenden abgeschafft. Arbeitszeiten und Konferenzräume werden über ein Computernetzwerk reserviert und verwaltet. Das Unternehmen verspricht sich von diesem neuen System nicht nur mehr Freiheit und Flexibilität für seine Mitarbeiter, sondern auch eine Kostenersparnis in Höhe von etwa 500 Millionen Yen, größtenteils bei bürobedingten Ausgaben (ca. 4,76 Millionen US$ bei einem Kurs von 105 Yen zum Dollar).

Inzwischen hat auch IBM Japan die festen Sitzordnungen für 5.000 Außendienstmitarbeiter in seinen Büros im Tokyoter Chuo-Bezirk aufgehoben. Das integrierte Managementsystem des Unternehmens erlaubt es seinen Angestellten, die Unternehmensentwicklungen zu verfolgen, sich mit den Bedürfnissen der Kunden auseinander zu setzen und Konferenzen mit den Angestellten, die außerhalb des Unternehmensgebäudes arbeiten, über ein Internet-Konferenzsystem sowie über drahtlose Netzverbindungen abzuhalten. IBM plant zudem, für dieses System, das als „bedarfsgerechter Arbeitsstil (on-demand work style)“ bezeichnet wird, auch bei seinen Kunden zu werben.

Den Anstoß zur Abschaffung fester Büroraumordnungen lieferte diesen IT-Firmen in erster Linie ihr Bedürfnis, die Effizienz zu verbessern und ihre eigenen fortschrittlichen Technologien zu präsentieren. Ein weiterer bedeutender Grund liegt allerdings auch in Sicherheitserwägungen. Große Konzentrationen von Hardware, Software und Daten sind bei Naturkatastrophen und Terrorangriffen verwundbar und können dem Unternehmensbetrieb unermesslichen Schaden zufügen. Diese Sorge ist nicht allein auf IT-Firmen beschränkt. Es ist zu erwarten, dass sich eine wachsende Zahl sicherheitsbewusster Unternehmen aus den unterschiedlichsten Gebieten in den kommenden Jahren von konventionellen Formen der Büro-Organisation abwenden wird.

Keine Computer, keine undichten Stellen
Datenschutz ist für viele Firmen ein Anliegen von wachsender Bedeutung. Nach dem vollständigen Inkrafttreten des „Gesetzes über den Schutz personenbezogener Daten“ am 1. April 2005 sind Unternehmen dazu verpflichtet, zu verhindern, dass persönliche Informationen an Dritte gelangen und müssen eine strenge Datenverwaltung gewährleisten.

Den Unternehmen, die sich um Datensicherheit sorgen, bereiten traditionelle Rechner besondere Kopfschmerzen, da die auf ihnen gespeicherten Daten leicht kopiert und weitergegeben werden können. Es überrascht daher nicht, dass immer mehr Firmen die klassischen PCs ebenso abschaffen wie ihre traditionellen Büroarrangements.

Dies war auch bei Sun Microsystems der Fall. Im Rahmen eines einzigartigen Systems namens „Sun Ray (Sonnenstrahl)“ arbeiten die Angestellten an Terminals, die ausschließlich Zugang zu anderen Computern und Netzwerken herstellen und Informationen lediglich auf ihren Bildschirmen anzeigen können. Es gibt keine Festplatten, so dass Daten nicht entfernt werden können und Terminals keine eigene Software benötigen. Zusätzlich zu den Sicherheitsvorteilen ist der Betrieb der Terminals auch preisgünstiger als der von traditionellen Notebooks.

Das Unternehmen Hitachi ist eine der Firmen, die ebenfalls planen, ihre PCs abzuschaffen und statt dessen auf ein Terminalsystem umzusteigen, das keine Daten speichert. Hitachi glaubt, dass dieses System die Sicherheit vertraulicher Informationen über Kunden und Produktentwicklungen gewährleisten wird.

Dieser revolutionäre Wandel in der Arbeitsweise von Büros wird wahrscheinlich nicht nur den Arbeitsstil verändern, sondern auch die Art und Weise, in der die Angestellten kommunizieren und miteinander umgehen.
                                                                                                       (Quelle: Web Japan)

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