
„Japanjahr in Deutschland“ als Ausgangspunkt
Was fällt Menschen in Japan bei Deutschland ein? Die meisten denken wohl an
alte Städte mit historischem Flair, Schlösser und Burgen sowie Menschen, die
in Bierhallen mit großen Krügen anstoßen.
Von April 2005 bis zum Frühjahr 2006 findet überall
in Japan ein Event statt, dass dieses weitverbreitete Image überwinden
helfen soll: „Deutschland in Japan 2005/2006“, auch als „Deutschlandjahr“
bezeichnet.
Der Ausgangspunkt dafür bildete die umfassende Veranstaltungsreihe „Japanjahr
in Deutschland“, die von 1999 bis 2000 stattfand.
An dieser Veranstaltungsreihe, die das Ziel verfolgte, die Kultur Japans in
Deutschland zu präsentieren, beteiligten sich zahlreiche Menschen aus
Deutschland, und
sie
wurde ein großer Erfolg. Indem die hierzulande lebenden Japaner und die
Deutschen zusammenwirkten und die Vorbereitungen gemeinsam durchführten,
konnte das Verständnis für den jeweils Anderen vertieft werden. Dieser
Austausch wurde auch nach dem Ende des „Japanjahres“ fortgeführt: so findet
seitdem jedes Jahr in Düsseldorf der „Japantag“ statt, zu dem u.a. ein
japanisches Feuerwerk, Bon-Tänze sowie ein japanisches Trommelkonzert gehören.
Aushangspunkt des „Deutschlandjahres“ war der von Bundeskanzler Schröder
während eines Japanbesuchs zur Zeit des „Japanjahres“ geäußerte Wunsch, auch
in Japan ein Deutschlandjahr zu veranstalten.
Austausch zwischen den Menschen als Grundlage des internationalen
Austausches
Welche Bedeutung kommt nun einem solchen Event zu?
Japan und Deutschland haben in der Vergangenheit ihre politischen und
wirtschaftlichen Beziehungen stetig vertieft, und die Bande in diesen
Bereichen sind heute von großer Reife geprägt. Darüber hinaus basieren die
bilateralen Beziehungen keineswegs nur auf gegenseitigem Nutzen, sondern
haben vielmehr eine Stufe erreicht, in der die Beziehungen partnerschaftlich
ausgebaut werden, um gemeinsame Aufgaben innerhalb der Staatengemeinschaft
anzugehen.
Die Grundlage für die Gestaltung solch fester Beziehungen bilden die
Verbindungen zwischen Mensch und Mensch. Der Kontakt mit der jeweils anderen
Kultur, der Dialog und das gemeinsame Vorbereiten von
Austauschveranstaltungen vertiefen die Kommunikation zwischen den Einzelnen,
und dies ermöglicht es, das wahre Antlitz des jeweils Anderen zu erkennen
und kooperative Beziehungen zu gestalten, die sich durch inhaltliche
Qualität auszeichnen.
Auch das derzeit stattfindende „Deutschlandjahr“ verfolgt diesen Zweck und
wird von der Bundesregierung veranstaltet. Auf japanischer Seite wirkt Seine
Kaiserliche Hoheit der Kronprinz als Schirmherr, zudem besteht ein „Japanisches
Beratungskomitee“ unter dem Vorsitz des früheren Ministerpräsidenten
Nakasone, das mit der deutschen Seite zusammenarbeitet.
Durch Einsatz neuer Medien die Kultur der Gegenwart kennen lernen
Während
des „Deutschlandjahres“ finden überall in Japan mehr als 700 einzelne
Veranstaltungen statt: z.B. Kunstausstellungen, Modeschauen, klassische
Konzerte wie Opern sowie Popkonzerte, Ballett- und Theateraufführungen,
Filme sowie Veranstaltungen in den Bereichen Sport und Wissenschaft. Diese
Events ermöglichen es den Menschen in Japan, verschiedene Aspekte
Deutschlands von der Vergangenheit bis zur Gegenwart
kennenzulernen.
Auch hat sich fünfzehn Jahre nach der Vereinigung
neben den bislang schon den Japanern gut bekannten Dingen eine neue Kultur
entwickelt, die auch vom ehemaligen Ostdeutschland geprägt ist. Daher
besteht ein Ziel des „Deutschlandjahres“ darin, den Menschen in Japan dieses
„neue Deutschland“ vorzustellen.
Für eine Reihe von Veranstaltungen werden auch die neuen Medien genutzt;
dazu zählen u.a. ein „Deutschkurs für Fußballfans“, der über Handy abrufbar
ist, und ein Aufsatzwettbewerb über Deutschland im Internet. So erhält jeder
Interessierte ohne größere Umstände Zugang.
(Quelle: Sekai no ugoki, Juli 2005)
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