
1. Japanisch-deutsche Beziehungen
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Allgemein
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Beide
Regierungschefs waren übereinstimmend der Auffassung, dass es von
großer Bedeutung sei, dass Japan und Deutschland, die grundlegende
Werte miteinander teilen, als strategische Partner zusammenwirken.
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Bundeskanzlerin Merkel führte aus, sie freue sich, dass sie
Premierminister Abe als ersten Gast aus dem Ausland während der
deutschen EU-Ratspräsidentschaft begrüßen dürfe. Premierminister Abe
lud die Bundeskanzlerin zu einem baldigen Besuch nach Japan ein. Der
konkrete Zeitpunkt wird derzeit zwischen beiden Seiten abgestimmt.
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Beide
Regierungschefs bekräftigten, sich über gemeinsame Aufgaben, wie
etwa Strukturprobleme oder den Geburtenrückgang und die Überalterung
der Gesellschaft, nicht nur zwischen den Regierungen auszutauschen,
sondern dafür auch das „Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin“ sowie das
„Japanisch-Deutsche Forum“ zu nutzen und den Dialog und den
Austausch auf unterschiedlichen Ebenen zu vertiefen. Beide Seiten
kamen insbesondere überein, den Jugendaustausch weiter auszubauen.
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Wirtschaftsbeziehungen
Beide
Regierungschefs stimmten darin überein, dass der Schutz des geistigen
Eigentums auch für die Förderung von Innovationen von großer Bedeutung
sei; beide Länder wollen auch auf diesem Gebiet zusammenarbeiten.
Bundeskanzlerin Merkel äußerte den Wunsch, dass Japan auf der „Hannover
Messe“ 2008 als Partnerland fungiere; Premierminister Abe sagte dies mit
Freude zu und führte aus, Japans werde sich mit einem für einen
Technologiestaat geeigneten Thema beteiligen.
2.
Internationale
Situation
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Situation in
Ostasien
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In Bezug
auf Nordkorea führte Premierminister Abe aus, dass das Problem der
Entführungen ein äußerst wichtiges Problem darstelle, das eine
rasche Lösung erfordere. Er bedankte sich dafür, dass Deutschland
bei der Verabschiedung der Resolution der Vereinten Nationen
„Situation der Menschenrechte in Nordkorea“
mitgewirkt habe.
Bezüglich der Nuklear- und Raketenproblematik wies er darauf hin,
dass die Umsetzung der VN-Resolution 1718 sowie eine geschlossene
Haltung der internationalen Gemeinschaft zu deren Lösung
erforderlich seien. Bundeskanzlerin Merkel führte aus, sie
unterstütze die Position Japans, und Deutschland werde bei der Lösung
dieser Probleme kooperieren.
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Mit Blick
auf China betonte Premierminister Abe, dass die Entwicklung dieses
Landes für die internationale Gemeinschaft insgesamt eine große
Chance bedeute; auf der anderen Seite bestünden jedoch auch Probleme,
etwa beim Schutz des geistigen Eigentums oder der Anstieg und die
mangelnde Transparenz bei den Verteidigungsausgaben. Es sei daher
wichtig, China dazu zu bewegen, eine größere Verantwortung zu
übernehmen. Bei seinem Chinabesuch im letzten Jahr habe man sich auf
die Gestaltung „strategischer Beziehungen zu beiderseitigem Nutzen“
geeinigt. Diesbezüglich führte Bundeskanzlerin Merkel aus, in China
bestünden u.a. in den Bereichen Menschenrechte und geistiges
Eigentum Probleme; Deutschland unterhalte mit China auf
verschiedenen Gebieten einen Dialog. Sie vertrete die Position, dass
die Freundschaft selbstverständlich wichtig sei, jedoch müsse man
auch das ansprechen, was anzusprechen sei.
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Premierminister Abe sagte, die Aufhebung des von der EU gegen China
verhängten Waffenembargos könne Auswirkungen auf das
Sicherheitsumfeld Ostasiens haben, weshalb er sich gegen die
Aufhebung ausspreche; Bundeskanzlerin Merkel erwiderte,
Deutschland lehne die Aufhebung dieser Maßnahme
unverändert ab.
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Reform des
Sicherheitsrates
Premierminister Abe bedankte sich für die bisherige Zusammenarbeit im
Rahmen der G4 und führte aus, eine Reform des Sicherheitsrates sei für
die Gestaltung der Vereinten Nationen, die dem 21. Jahrhundert
angemessen seien, unerlässlich. Für deren Verwirklichung prüfe man
derzeit einen neuen konkreten Vorschlag, und man wolle auch mit
Deutschland darüber beraten. Bundeskanzlerin Merkel führte aus, auch
Deutschland wünsche nachdrücklich eine Reform des Sicherheitsrates und
man wolle in dieser Angelegenheit mit Japan noch enger zusammenwirken.
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G8
Beide
Regierungschefs vereinbarten, für den Erfolg des diesjährigen
Gipfeltreffens in Deutschland eng zusammenarbeiten zu wollen.
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Russland
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Premierminister Abe sagte, das Problem des Stopps der russischen
Öllieferungen nach Europa sei nicht allein ein Problem Russlands und
Weißrusslands; er hoffe auf eine rasche Lösung durch Gespräche.
Zugleich strebe er auch eine japanisch-deutsche Kooperation im
Energiebereich an.
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Bundeskanzlerin Merkel erwiderte, derzeit sei der Transport von Öl
via Pipeline unterbrochen und es gelange kein Öl aus Russland nach
Deutschland. Hier sei eine Lösung durch Verhandlungen zwischen
Russland und Weißrussland erforderlich, jedoch stelle diese
Situation einen Faktor der Instabilität dar, der auch für Russland
nicht von Vorteil sei. Sie stimmte zu, die bilaterale Zusammenarbeit
im Energiebereich auszubauen.
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Klimawandel
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Bundeskanzlerin Merkel führte aus, Japan sei beim Zustandekommen des
Kyoto-Protokolls federführend gewesen und spiele beim Thema
Klimawandel eine besondere Rolle. Die EU sei derzeit dabei, eine
Strategie für die Zeit nach dem Kyoto-Protokoll aufzustellen, und
man wolle sich dabei künftig auch mit Japan beraten.
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Premierminister Abe erwiderte, das Problem der globalen Erwärmung
stelle ein ernstes Problem dar; Japan bemühe sich mit ganzer Kraft,
die Reduktionsziele des Kyoto-Protokolls zu erreichen. Hierfür
fördere es Maßnahmen im Bereich Energieeinsparungen sowie Erhöhung
der Energieeffizienz. Um das Abkommen ab 2013 wirklich effizient zu
gestalten, müsse man auch führende Staaten wie die Vereinigten
Staaten, Indien und China daran beteiligen; Japan wolle
diesbezüglich auch künftig mit Deutschland und der EU Gespräche
führen.
(c) The Ministry of Foreign Affairs of Japan
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