Im letzten Monat haben Sie wie immer zurecht ein neues kanji erwartet und mussten in unserem Magazin doch mit einer Wiederholung vorlieb nehmen. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Geduld und wollen Sie jetzt auch nicht länger warten lassen. Und während im Mai also die Pause, das Ausruhen noch einmal vor Augen geführt wurde, wollen wir uns jetzt im Juni das „(Er)warten“ ansehen.
Im April erwähnten wir in dem Beitrag zu „Wasserfall“ 滝 taki die alte religiöse Praxis, unter einen solchen zu treten und dabei zu beten oder zu meditieren. Dieses Mal gehen wir in einen buddhistischen Tempel und vollziehen dort unsere religiöse Praxis. Das wird vor allem auch Meditation beinhalten, die ja auch hierzulande immer mehr Verbreitung findet. Manch einer erwartet durch diese Einkehr in die Stille, ins Hier und Jetzt, vielleicht gar „Erleuchtung“…
Unsere kleine kanji-Erleuchtung haben wir damit aber quasi schon erreicht:
待 TAI, ma(tsu) – warten, erwarten
Links haben wir nämlich wieder die linke Hälfte von 行 KÔ, GYÔ, i(ku), yu(ku), okona(u) – gehen, fahren, reisen, veranstalten, Zeile, religiöse Askese. Wir praktizieren religiöse Askese und das im Tempel 寺 tera, den wir rechts sehen, erwarten Erleuchtung und warten und warten…
Es soll noch einmal daran erinnert werden, dass wir hier keine wissenschaftlich belegten Herleitungen darstellen, sondern Erinnerungshilfen geben wollen, um das kanji-Lernen etwas leichter zu machen.
Als Eselsbrücke ist das Bild hoffentlich dienlich, ansonsten wird ja auch eher dazu geraten, lieber ins Handeln zu kommen statt zu warten. Also jedwede Tätigkeit konzentriert zu verrichten, möglichst wenig zu erwarten und stetig zu üben, um in der Stille auch das Kopfkino leiser drehen zu können…
Wir wünschen Ihnen einen sanft-sonnigen Juni und viel Spaß bei der hiesigen, eher lautstarken Fußball-EM 2024 sowie natürlich der deutschen Mannschaft viel Erfolg!